Tschechien ohne Grenzkontrollen ab Freitag um 0 Uhr
In der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember verschwinden die Kontrollen an den tschechischen Grenzen. Drei Jahre nach dem EU-Beitritt wird Tschechien Teil des Schengenraums. Positive Erwartungen, aber auch Angst und Misstrauen gibt es auf beiden Seiten der Grenze.
Offene Grenzen also – das heißt aber nicht, dass man sie auch überall passieren kann, wo man will. Das betrifft vor allem die Naturschutzgebiete, wie zum Beispiel die Nationalparks Šumava / Böhmerwald, Böhmische Schweiz und Riesengebirge.
„Im Nationalpark Riesengebirge können die Besucher von beiden Seiten der Grenze weiterhin die geschützten Gebiete betreten, aber wie es auch bisher üblich war, nur auf den offiziellen Wegen. Es wird also nicht möglich sein, sich frei in Wald und Wiesen zu bewegen und damit der Natur zu schaden“, so der Sprecher des Nationalparks Riesengebirge, Radek Drahný.
Den Nachbarn Tschechiens, vor allem jenen auf der westlichen Seite, ist die Ausweitung des Schengenraumes nicht ganz geheuer. Man befürchtet, dass die Kriminalität anwachsen wird. Deshalb will die österreichische Regierung einen Sicherheitsstreifen hinter der Grenze einrichten, in dem sogar die Armee eingesetzt werden soll. Von Kontrollen hinter der Grenze spricht aber auch die tschechische Polizei.„Die Polizisten, die an den Grenzen im Einsatz waren, werden nun die Polizeieinheiten in der Region verstärken. Wir rechnen damit, dass wir regelmäßige Kontrollen in der Nähe der Grenze durchführen“, so die Sprecherin der Tschechischen Polizei im nordböhmischen Liberec / Reichenberg Vlasta Suchánková.
Die Mehrheit der Tschechen freut sich auf den Wegfall der Grenzkontrollen, eine neue Freiheit, die man direkt erleben kann. Einige Menschen sehen der Grenzauflösung aber auch mit großen Befürchtungen entgegen. Zum Beispiel können Lkws von Freitag an Abkürzungen suchen, denn das Verbot, bestimmte Grenzübergänge zu überqueren, wird nach dem Beitritt zum Schengenraum aufgehoben. Bürgermeister der Grenzgemeinden haben also Angst, dass die Lkws nicht nur die Straßen, sondern auch das friedliche Dorfleben zerstören werden.