Tschechien richtet Reiseverkehr ab Montag nach EU-Corona-Ampel aus

Quelle: MZV ČR

Die zweite Welle der Corona-Pandemie hat sich mittlerweile in ganz Europa ausgebreitet. Das zeigt unter anderem die Karte zur sogenannten EU-Corona-Ampel für den Reiseverkehr, diese zeigt lediglich noch den Vatikan im grünen Bereich. Nach der Reiseampel richtet sich ab Montag auch die Tschechische Republik. Welche Einschränkungen daraus folgen, erläuterte Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) auf einer Pressekonferenz am Mittwoch.

In diesem Herbst mussten bisher nur Reisende aus Spanien einen negativen Corona-Test vorlegen oder aber in Quarantäne gehen, wenn sie nach Tschechien zurückkehrten. So sah es die von tschechischer Seite entworfene Corona-Ampel vor. Diese ist allerdings seit September nicht mehr aktualisiert worden – und zwar wohl auch deswegen, weil sich die epidemiologische Lage hierzulande im Oktober dramatisch verschlechterte und Tschechien selbst von den anderen EU-Mitgliedsstaaten als Risikogebiet eingestuft wurde.

Nun hat das Außenministerium in Prag die Einstufung der Länder auf der Basis der innerhalb der Union vereinbarten Regeln vorgenommen. Danach gelten jene Länder als Corona-Risikogebiet, bei denen die 14-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen 250 Fälle je 100.000 Einwohner übersteigt. Am Montag trifft dies auf die Mehrzahl der europäischen Staaten zu, darunter auch auf drei der vier Nachbarländer Tschechiens: Polen, die Slowakei und Österreich. Dazu erläuterte Außenminister Tomáš Petříček:

„Für Einreisende aus Staaten, die der roten Gruppe angehören, gilt eine Testpflicht in Tschechien. Einen negativen Corona-Test müssen dann sowohl tschechische Rückkehrer aus diesen Ländern vorlegen als auch Ausländer, die zu touristischen oder anderen Zwecken einreisen. Zudem muss jeweils ein Formular für das Gesundheitsamt ausgefüllt werden.“

Tomáš Petříček  (Foto: Michaela Danelová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Ein Test ist nicht erforderlich, wenn die jeweilige Person aus einem Land einreist, dass der orangen Gruppe zugeordnet ist. Dies sind jene Staaten, bei denen die 14-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen unter 250 Fällen je 100.000 Einwohner liegt, selbst wenn die Quote der positiven Tests die Vier-Prozent-Marke überschreitet. Diese Länder hätten ein mittleres Infektionsrisiko, sagt Petříček:

„Personen, die aus den orange eingefärbten Staaten kommen, können ungehindert einreisen. Eine Ausnahme besteht für Menschen, die längerfristig in Tschechien tätig sind. Das betrifft nicht die Pendler, sondern zum Beispiel Saisonarbeiter. Sie müssen einen negativen Corona-Test vorlegen. Zu den Staaten dieser Gruppe gehören aktuell Deutschland, Estland, Litauen, Lettland, Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen, Island, Zypern und Griechenland.“

Ein Test ist ebenfalls nicht erforderlich, wenn man innerhalb der EU für maximal zwölf Stunden in ein anderes Land reist. Die Reisenden müssen sich dabei jedoch an die innerstaatlichen Anti-Corona-Maßnahmen des Landes halten, das sie besuchen. Laut der EU-Corona-Ampel können indes auch Bürger einiger außereuropäischer Staaten ohne Corona-Test oder Quarantäne-Pflicht in die Europäische Union einreisen. Dazu gehören Singapur, Japan, Südkorea, Neuseeland, Australien und Thailand. Staatssekretär Martin Smolek aus dem Außenministerium erläuterte jedoch, was das in der Praxis bedeutet:

„Dieses Länder-Verzeichnis haben wir automatisch von der EU-Liste für den Reiseverkehr mit Drittstaaten übernommen. Ich betone jedoch, dass eine Einreise von Menschen aus diesen Ländern anhängig ist von den jeweils geltenden innerstaatlichen Regelungen zur Einschränkung der Freizügigkeit. Das heißt, in der Realität ist es in Tschechien derzeit nicht möglich, zum Beispiel aus Japan einzureisen mit der Vorstellung, hier einen Urlaub im Hotel zu verbringen. Denn dies widerspricht den innertschechischen Maßnahmen.“

Die neue Version der Corona-Ampel für den Reiseverkehr in Tschechien und der gesamten EU gilt ab Montag. Am Wochenende sind folglich noch die bestehenden Regelungen mit den geringeren Einschränkungen in Kraft. Danach will das Außenministerium die Einstufung nach den Ampelfarben einmal wöchentlich aktualisieren. Aufgrund der allgemein ungünstigen epidemiologischen Lage in Europa empfiehlt Außenminister Petříček jedoch, von allen nicht notwendigen Auslandsreisen momentan abzusehen.

Autoren: Lothar Martin , Andrea Kubová
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