Tschechien und Südkorea wollen Wirtschaftskontakte ausweiten

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Seit Donnerstag sind Tschechien und Südkorea durch eine strategische Partnerschaft miteinander verbunden. Premier Bohuslav Sobotka, der drei Tage lang den ostasiatischen Staat besuchte, und die südkoreanische Präsidentin Präsidentin Park Geun-hye unterzeichneten die entsprechende Übereinkunft am Donnerstag in Seoul. Für Tschechien ist es die erste strategische Partnerschaft mit einem asiatischen Land.

Bohuslav Sobotka und Park Geun-hye  (Foto: ČTK)
Wie Sobotka anschließend gegenüber der Presse sagte, soll die wirtschaftliche Zusammenarbeit um weitere Branchen ergänzt werden. Bisher überwiegt die Autoindustrie, so besteht eine Fabrik von Hyundai in Tschechien, zudem wird der Autohersteller Nexen ab Herbst dieses Jahres eine große Filiale in Nordböhmen errichten. Neue Felder der Kooperation sollen die Verkehrsinfrastruktur und die Rüstungsindustrie werden. Südkorea habe eine große Armee und einen umfangreichen Verteidigungshaushalt, daher bestünden Chancen auf gemeinsame Projekte in diesem Bereich, so Sobotka.



Atomkraftwerk Temelín  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Auf der anderen Seite hat Südkorea Interesse daran, seine Atomtechnik in Tschechien zur Geltung zu bringen. Bohuslav Sobotka erwähnte in dem Zusammenhang den angedachten Ausbau der Atomkraftwerke Temelín und Dukovany. Nachdem der tschechische Energiekonzern ČEZ eine frühere öffentliche Ausschreibung für zwei neue Reaktorblöcke im südböhmischen Temelín aber wegen mangelnder Garantien der Regierung in Prag zurückgezogen hat, steht der Ausbau der Kernenergie in Tschechien allerdings in den Sternen.

Mit der Investition von Nexen wird sich Südkorea zum drittgrößten Investor in Tschechien aufschwingen, hinter Deutschland und Japan. Bereits jetzt ist das fernöstliche Land drittgrößter Handelspartner außerhalb der EU. Laut Sobotka werde Tschechien in Südkorea als Land attraktiver Möglichkeiten wahrgenommen. Dabei spielten vor allem der stabile Finanzsektor, die guten Wirtschaftsdaten und der soziale Frieden hierzulande eine Rolle, betonte der Sozialdemokrat.

Autor: Till Janzer
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