Tschechien wählt: 195.214 Menschen kandidieren für einen Platz in den Stadt- und Gemeinderäten
In Tschechien finden am Freitag und Samstag die Kommunalwahlen statt. In einem Drittel der Wahlkreise können die Menschen zudem ihre Vertreter in den Senat wählen. Das Endergebnis der Senatswahlen dürfte bis Samstagabend vorliegen. Bei den Kommunalwahlen könnte sich die Auszählung aller Wahlkreise bis Sonntagmorgen hinziehen.
Zu den Urnen gerufen werden alle Wahlberechtigten ab 18 Jahre, und dies am Freitag von 14 bis 22 und am Samstag von 8 bis 14 Uhr. Dabei haben sollten die Menschen ihren Personalausweis oder Reisepass. EU-Ausländer, die nach vorheriger Anmeldung ebenfalls ihre Stimme bei den Kommunalwahlen abgeben dürfen, sollten zudem ihre tschechische Aufenthaltsgenehmigung mitführen.
Für die Kommunalwahlen haben sich in diesem Jahr 195.214 Kandidaten aufstellen lassen, die Stadt- oder Gemeinderat werden wollen. Wie die Presseagentur ČTK am Freitag informierte, sind dies 21.000 weniger als bei den letzten Wahlen vor vier Jahren. Auch auf das Amts eines Senators bewerben sich in diesem Jahr weniger Personen: Für die 27 zu vergebenden Sitze kandidieren 178 Menschen.
Bei den Senatswahlen müssen die Wahlberechtigten einen Zettel mit dem Namen ihres Wunschkandidaten in einen Umschlag legen. Dieser verschwindet anschließend in der Urne. Deutlich komplizierter ist die Stimmabgabe für die Vertreter in den Stadtparlamenten: Angekreuzt werden kann hier eine der vorgeschlagenen Parteilisten. Die Wähler können aber auch ihre bevorzugten Kandidaten verschiedener Parteien kennzeichnen. Zu beachten ist dabei jedoch die maximale Anzahl an Stimmen.
In elf Gemeinden Tschechiens werden die Kommunalwahlen in diesem Jahr nicht stattfinden, da sich nicht genügend Kandidaten aufstellen lassen haben. Die Abstimmung wird hier in einigen Wochen erneut angesetzt. In fast 1000 Orten haben die aufgestellten Kandidaten ihren Posten in der Gemeindevertretung zudem bereits sicher: Die Anzahl der Bewerber entspricht hier genau den verfügbaren Plätzen.
Beeinflusst wird das Wahlgeschehen in diesem Jahr einmal mehr durch die Corona-Pandemie. So können etwa 10.000 Menschen nicht an den Wahlen teilnehmen, da sie positiv auf das Coronavirus getestet wurden, und sich somit in Isolation befinden. Die Regierung wurde für den Mangel an einer Alternative, wie es etwa mobile Wahlurnen sein könnten, von der Opposition im Vorfeld scharf kritisiert.