Tschechien will im Streit auf der Koreanischen Insel im Sinne der EU vermitteln

Choe Thae Bok und Vladimir Spidla (Foto: CTK)

Nach fünfzehn Jahren hat ein Repräsentant Pjöngjangs Prag besucht - der Parlamentspräsident Choe Thae Bok. Politiker beider Länder stellten am Donnerstag eine Wiederbelebung im bilateralen Verhältnis fest. Markéta Maurová blickt auf seine Visite zurück.

Choe Thae Bok und Vladimir Spidla  (Foto: CTK)
Atompolitik, Menschenrechte sowie die Vermittlung Tschechiens im internationalen Streit zwischen den beiden koreanischen Staaten. Dies waren Themen der Gespräche, die der nordkoreanische Parlamentsvorsitzende Choe Thae Bok am Donnerstag in Prag führte. Der Vorsitzende des tschechischen Abgeordnetenhauses Lubomir Zaoralek sagte nach dem Treffen mit seinem Amtskollegen, er habe dem Politiker die tschechische Kritik an Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea übermittelt. Dazu sagte Choe Thae Bok, dass sein Land in der Frage der Menschenrechte "eine eigene Meinung" besitze. Des Weiteren bezeichnete er die umstrittene Atompolitik seines Landes als reine Defensiv-Maßnahme.

"Unser Arsenal ist ein Damm gegen die US-Atomraketen an der Grenze in Südkorea, und wir wollen nur das Recht auf die eigene Existenz verteidigen."

Choe Thae Bok  (Foto: CTK)
Nordkorea sei "für eine friedliche Lösung in Form eines internationalen Dialogs" betonte Choe Thae Bok.

Laut Zaoralek denkt Tschechien über die Wiedereröffnung einer vor rund zehn Jahren geschlossenen Vertretung in Nordkorea nach, um im internationalen Streit "im Sinne der EU" vermitteln zu können. Wegen einstmals guter Beziehungen aus der kommunistischen Ära sei Prag dazu von Japan und Südkorea gebeten worden, hieß es.

"Unser Tun ist mit Prinzipien völlig im Einklang, die in der gemeinsamen Stellungnahme der EU zu außenpolitischen und Sicherheitsfragen formuliert wurden. Dort gibt es auch einen klaren Auftrag, zur friedlichen Lösung der Lage auf der koreanischen Halbinsel beizutragen."

Und zur Rolle Tschechiens dabei sagte Parlamentschef Zaoralek:

"Dank besserer Kenntnisse, dank früherer Kontakte ist es möglich, dass wir fähig sind die Positionen Nordkoreas im internationalen Dialog genauer zu interpretieren, an dem das Land interessiert ist."

Außer der erwähnten Eröffnung einer Botschaft ist ein Treffen auf Ebene der Außenminister sowie eine Aufnahme von Kontakten auf Parlamentsebene im Bereich der bilateralen Beziehungen geplant.