Flüchtlinge aus Nordkorea in Tschechien aufgenommen
China weist vor Beginn der olympischen Spiele verstärkt Flüchtlinge aus, darunter auch viele Nordkoreaner. Bei einer Rückkehr in die Heimat hätten sie die Verfolgung durch das totalitäre Regime zu befürchten. Tschechien bietet einigen dieser Flüchtlinge nun vorübergehend Aufenthalt. Daniel Kortschak berichtet.
Bereits seit 1968 besteht zwischen China und Nordkorea ein Abkommen über die Rückführung von Nordkoreanischen Flüchtlingen. Kurz vor Beginn der Olympischen Sommerspiele verschärft China nun seine Maßnahmen und weist verstärkt Nordkoreaner aus. Gerade für sie ist die Flucht nach China die einzige Möglichkeit der Armut und dem totalitären Regime in ihrer Heimat zu entkommen. Bei einer Rückkehr in ihr Land würden ihnen im besten Fall jahrelange Haftstrafen drohen, im schlimmsten Fall würden sie hingerichtet. Das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR hat sich daher mit einem Hilferuf an die westlichen Länder gewandt und sie um die Aufnahme der Flüchtlinge gebeten. Tschechien hat umgehend seine Unterstützung zugesagt. Warum, erklärte der Leiter der Abteilung für Asyl- und Migrationspolitik im tschechischen Innenministerium, Tomáš Haišman, im tschechischen Fernsehen:
„Wir wurden darüber informiert, dass die Leute nach Nordkorea zurückgeschickt worden wären, hätten sie die Chinesische Volksrepublik nicht sofort verlassen.“
Fünf Flüchtlinge aus Nordkorea sind am Sonntagabend in Prag gelandet. Weitere neun könnten in den nächsten Tagen folgen, berichtete die Nachrichtenagentur ČTK unter Berufung auf Quellen im Innenministerium. Tschechien gewährt den Flüchtlingen ein vorübergehendes Aufenthaltsrecht und betreut sie in einem Asyl-Aufnahmezentrum in Nordböhmen.
Die Flüchtlinge aus Nordkorea sollen aber nicht für immer in Tschechien bleiben, sondern in die USA weiterreisen, wo ihnen politisches Asyl versprochen wurde. Wie lange die dafür nötigen Schritte dauern werden, kann Tomáš Haišman vom tschechischen Innenministerium nicht abschätzen:
„Das solltem Sie eher die Amerikaner fragen. Wir haben nur die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Flüchtlinge hier in Sicherheit das Aufnahmeverfahren zur Weiterreise in die USA abwarten können.“
Man sei auch bereit, weitere Flüchtlinge aus Nordkorea vorübergehend in Tschechien aufzunehmen, sollte dies notwendig sein, ergänzte Haišman.
Bei der nordkoreanischen Botschaft in Prag zeigte man sich gegenüber Radio Prag wenig auskunftsfreudig. „Nein, Presseabteilung haben wir keine. … Das sind nicht unsere Leute. Wir wissen nichts. Wir haben keine Informationen“, teilte uns am Dienstagvormittag der Herr am Telefon mit, bevor die Verbindung plötzlich abbrach.