Tschechiens Fußball-Auswahltrainer Chovanec ist zurückgetreten

Von Lothar Martin.

Knapp eine Woche nach dem enttäuschenden Scheitern der tschechischen Fußballer in der Qualifikation zur WM-Endrunde 2002 hat Auswahltrainer Jozef Chovanec die Konsequenzen gezogen. In einem von ihm initiierten Gespräch mit dem Chef des Böhmisch-Mährischen Fußballverbandes, Jan Obst, gab der 42-jährige seinen Rücktritt bekannt. Unmittelbar nach der deprimierenden 0:1-Heimniederlage im alles entscheidenden Relegationsspiel gegen Belgien hatte Chovanec diese Einsicht noch nicht an den Tag gelegt: "Ich weiß, dass ich die Verantwortung habe, dafür bin ich Trainer. Doch ich denke, dass wir die Mannschaft den gegebenen Möglichkeiten und der jetzigen Situation entsprechend gut vorbereitet haben. Die Entscheidung zeigt sich aber immer erst auf dem Platz. Und was meine Position anbelangt, darüber wird der Exekutivausschuss des Verbandes entscheiden und meine Arbeit einschätzen."

Noch vor dem finalen Trauma in der WM-Qualifikation hatte Chovanec klargemacht, dass er unweigerlich zurücktreten werde, wenn er sein selbst gestecktes Ziel - die WM-Teilnahme in Japan und Korea - verfehlen sollte. Seine unentschlossene Haltung nach dem zur Realität gewordenen Misserfolg brachte ihm jedoch geharnischte Kritik ein. Chovanec, der die tschechische Nationalmannschaft fast vier Jahre lang als Chefcoach führte und sich mit ihr ohne Punktverlust für die EM-Endrunde 2000 qualifiziert hatte, musste sich als ein Mann ohne Rückrat, der nicht zu seinen Worten stehe, betiteln lassen. Sein Lavieren vor der logischen Konsequenz wurde mit finanziellen Gesichtspunkten in Verbindung gebracht, da sein laufender Vertrag noch bis zum 31. Juli 2002 datiert ist und Chovanec nun offensichtlich ohne Engagement dastehe.

Mit seiner Entscheidung, von sich aus und noch vor der nächsten Sitzung des Exekutivausschusses am kommenden Montag zurückzutreten, hat Chovanec zumindest zu einem gewissen Teil sein Gesicht gewahrt. Wichtiger aber ist, dass er damit den Weg frei gemacht hat für einen konzeptionellen Neuanfang im tschechischen Auswahlfußball. Die Entscheidung über den neuen Mann auf der Kommandobrücke des tschechischen Flaggschiffs soll laut Verbandschef Obst bis spätestens zum 18. Dezember fallen.