Tschechiens Präsident Pavel besucht Butscha und weitere Orte in der Ukraine
Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel ist am Freitagmorgen gemeinsam mit seiner slowakischen Amtskollegin, Zuzana Čaputová, in der Ukraine eingetroffen. Ihre Ankunft mit dem Zug erfolgte kurz nachdem in der Nacht mehrere Orte und auch die Hauptstadt Kiew zum Ziel einer neuen Serie russischer Raketenangriffe wurden.
Die beiden Staatsoberhäupter besuchten zunächst die zerstörte Stadt Borodjanka. Dort sagte Petr Pavel vor Journalisten: „Die Zahl der Angriffe auf zivile Ziele zeigt, dass es sich um ein absichtliches Vorhaben handelt. All dem liegt kein Versehen zugrunde, sondern ein klarer Plan – und zwar Chaos und Leid unter der Zivilbevölkerung hervorzurufen, damit diese von ihrer Regierung Zugeständnisse an Russland einfordert.“
Pavel besuchte anschließend die Stadt Butscha, die aufgrund der massenhaften Tötung von Zivilisten als Symbol für die russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine gilt. Etwas Derartiges dürfe man nicht wieder zulassen, sagte Pavel vor Ort. Er ergänzte, Tschechien könne die Ukraine niemals allein lassen. „Wenn wir das Land im Stich lassen und unsere Hilfe abflacht, wird es schwer für die Ukraine, zu siegen. Es ist aber auch in unserem Interesse, dass das Land gewinnt. Denn wofür hier gekämpft wird, sind auch unsere grundlegenden Werte“, so der tschechische Präsident vor Journalisten.
Nach der Ankunft in Kiew legten die beiden Staatsoberhäupter Kränze am Mahnmal für die Verteidiger der Ukraine nieder. Ebenso gedachten sie der Einheit Česká družina, einem Vorgänger der Tschechoslowakischen Legionen in Russland. In der Gruppierung kämpften 1914 freiwillige Tschechen an der Ostfront im Ersten Weltkrieg.
Für Petr Pavel handelt es sich um die erste Reise in die Ukraine im Präsidentenamt. Zuzana Čaputová hat das Kriegsland bereits im Mai vergangenen Jahres besucht und dabei unter anderem eine Rede vor dem ukrainischen Parlament gehalten. Für den Nachmittag ist ein Treffen der beiden Staatsoberhäupter mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geplant.
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