Tschechisch-deutsche Begegnung in Usti -Aussig
Bei frühlingshaftem Wetter konnte man letztes Wochenende eine bunt zusammen gewürfelte Gruppe in Usti nad Labem - Aussig an der Elbe und Umgebung antreffen. Zu einem, auf den ersten Blick ungewöhnlichen Treffen hatte die Academica Baltica aus Lübeck eingeladen. Auch Katrin Bock war mit von der Partie.
Was verbindet 20jährige tschechische Studenten mit über 70jährigen Rentnern aus Deutschland? Im Fall der Begegnung in Usti nad Labem - Aussig an der Elbe am vergangenen Wochenende ist es das Interesse an der gemeinsamen tschechisch-deutschen Vergangenheit. Die tschechischen Studenten, wie Josef Ledl, kommen aus Usti und interessieren sich für die Geschichte ihrer Stadt:
"Ich meine, dass dieses Thema der deutsch-tschechische Beziehungen im Sudetenland oder in Aussig sehr interessant ist, deshalb habe ich gemeint, dass dieses Thema für mich persönlich eine wirklich gute Idee ist."
Die deutschen Rentner wiederum zog es zum Großteil in ihre alte Heimat zurück, Gründe für ein Kommen gab es genug, wie stellvertretend für viele Helmut Richter aus Kiel anführt:
"Ja, das hat zwei Gründe, einmal, um die Begegnung mit Tschechen wieder zu ermöglichen und die zweite Ursache war praktisch, dass ich meinen Heimatort wieder besuchen möchte. Ich bin hier 1936 in Litvinov geboren."
"Ich heiße Lore Schretzenmeyer und bin eine geborene Schiebeck und bin geboren in Aussig. Und wir sitzen hier am früheren Marterni-Platz genau vor dem Theater und vor dem heutigen Rathaus."
Dass heißt, sie können sich auch genau daran erinnern, wie es damals vor 1945 hier ausgesehen hat?
"Doch, dass kann ich. Ich weiß auch noch die Straßennamen und kann mich eigentlich sehr gut durch die Stadt finden."
Während der viertägigen Veranstaltung konnte man viel voneinander erfahren und lernen, kein Zufall, wie Dr. Christian Pletzing von der Academia Baltica erläutert:
"Wir sind der Meinung, dass gerade solche vor Ort Begegnungen von Deutschen und Tschechen auf kommunaler Ebene besonders viel dazu beitragen, die Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen zu fördern. Bei anderen Tagungen ist es ja so, dass sich die Leute treffen, die sich ohnehin kennen, Wissenschaftler und Politiker und dergleichen. Unser Ansatz ist, dass wir die mittlere Ebene, Museumsleute, Lehrer, Studenten einladen."
Sollten Sie Interesse bekommen haben: für den Herbst plant die Academia Baltica eine Studienreise in das Riesengebirge.
