Tschechisch gesagt: Einäugiger Hussiten-Hauptmann Jan Žižka

Der Große Saal des Rathauses von Tábor mit dem Reiterstandbild von Jan Žižka

Der Hussiten-Hauptmann Jan Žižka von Trocnov ist vor genau 600 Jahren, am 11. Oktober 1424 gestorben. Mehrere Begriffe und Vorstellungen umgeben bis heute diese legendäre Persönlichkeit.

Verbrennung des Kirchenreformators Jan Hus,  6. Juli 1415

Jan Žižka von Trocnov war der bedeutendste Heerführer – vojevůdce in den Hussitenkriegen – husitské války. Unter dem Begriff Hussiten – husité werden verschiedene reformatorische beziehungsweise revolutionäre Bewegungen im Böhmen des 15. Jahrhunderts zusammengefasst. Die Bezeichnung geht auf den Namen des Kirchenreformators Jan Hus zurück, auf dessen Lehre sie sich beriefen. Der Begriff wurde zunächst von den Gegnern der Hussiten, die als Ketzer – kacíři angesehen wurden, abwertend verstanden. Erst später erhielt er eine neutrale Bedeutung, neben den Bezeichnungen Kelchner – kališníci oder Utraquisten – utrakvisté. Die Hussiten nannten sich selbst „treue Christen“ – věrní křesťané, „treue Tschechen“ – věrní Češi oder Gottesstreiter – boží bojovníci.

Foto: Husitské muzeum Tábor

Die Hussitenkriege – husitské války sind militärische Konflikte, die zwischen 1419 und 1434 stattfanden. Bis 1424 stand Jan Žižka als Hauptmann – hejtman an der Spitze des Hussitenheers – husitské vojsko. Unter seiner Führung wurden mehrere Kreuzzüge – křížové výpravy zurückgeschlagen, zu denen der Papst aufgerufen hatte. Zum Einsatz kam dabei die Taktik der Wagenburg – vozová hradba, die für die Hussiten kennzeichnend ist. Genauso wie einige Waffen, darunter der Streitkolben – palcát, der Flegel – cep und dessen Variante – řemdih, bei der eine Eisenkugel mit Stacheln über eine Kette mit dem Griffstück verbunden ist.

Wie Jan Žižka aussah, ist heute nicht bekannt. Jeder weiß aber, dass der Kriegsmann auf Grund von Verletzungen seit seinen frühen Jahren einäugig – jednooký und später sogar blind – slepý war. An Žižka und dessen Schlachten erinnern heute Denkmäler an vielen Orten Tschechiens. Das bekannteste ist ein Reiterstandbild am Veitsberg – Vítkov in Prag. Und der Stadtteil unterhalb des Hügels trägt heute den Namen – Žižkov. Auf Wiederhören!

Statue von Jan Žižka auf dem Vítkov-Hügel | Foto: Petr Lukeš,  Radio Prague International
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