Tschechische Archäologen untersuchen Jahrtausende alte Stätten im Oman

Wie kamen die ersten Menschen von Afrika aus in den Rest der Welt? Dieser und weiteren Fragen ist im Oman eine internationale Gruppe von Archäologen nachgegangen. Angeführt wurde die Expedition von einem Forscherteam aus Tschechien. Ihre Erkenntnisse sollen helfen, die Geschichte und die einstigen klimatischen Bedingungen in der größten Sandwüste der Welt besser zu begreifen.

Foto: A. Danielisová,  ARÚ Praha / projekt ARDUQ

Vor Kurzem sind die Ausgrabungen im Oman zu Ende gegangen. Unter Leitung von tschechischen Forschern wurden vor Ort etwa Trilithen untersucht – also Bauten, die aus zwei Tragsteinen und einem Deckstein bestehen. Expeditionsleiter Roman Garba erklärt, was es damit auf sich hat:

„Die Steine sind 50 bis 80 Zentimeter groß und befinden sich auf einer Art Podest. In ihrer Nähe wurden viereckige Felsblöcke platziert. Daneben gibt es auch große Feuerstellen.“

Foto: A. Danielisová,  ARÚ Praha / projekt ARDUQ

Die über 2000 Jahre alten rituellen Stätten, denen die Expedition galt, befinden sich in der Gegend von Duqm im Zentraloman. Mittels Satellitenaufnahmen hat Garba aber ein viel größeres Gebiet nach den kleinen Bauwerken abgesucht:

„Man findet sie im Ostjemen und entlang der gesamten Küste des Omans. Insgesamt handelt es sich um ein Band von 1800 Kilometern Länge, an dem diese Art Miniatur-Stonehenge zu finden ist.“

Wozu genau die Trilithen einst dienten und wer sie gebaut hat, das ist bisher noch unklar.

Foto: R. Garba,  ARÚ Praha / projekt ARDUQ

Umgeben von Sanddünen haben die Archäologen im Süden des Landes auch steinerne Werkzeuge untersucht. Diese sollen im Archäologischen Institut der tschechischen Akademie der Wissenschaften nun genauer erforscht werden, denn sie verraten neue Informationen über die Anfänge der Menschheit. Roman Garba:

„Diese steinernen Instrumente sind vermutlich 300.000 bis 1,5 Millionen Jahre alt. Die Faustkeile können als Beleg für die ersten Migrationsströme überhaupt gelten. Sie stammen aus der Zeit, in der die ersten Menschen von Afrika aus in alle Welt zogen.“

Foto: R. Garba,  ARÚ Praha / projekt ARDUQ

Im Zentraloman in der Gegend von Nafun untersuchten die Forscher zudem eine neolithische Grabkammer aus der Zeit von 5000 bis 4600 vor Christus. Knochenfunde ließen darauf schließen, dass hier einst zehn Menschen bestattet wurden, so Garba. Ganz in der Nähe der Stätte sind mehrere Felsen zum Ziel der Archäologen geworden. Denn dort sei man auf Gravuren gestoßen, die bis zu 7000 Jahre alt sein könnten:

„Es sind über 500 Darstellungen von Eseln, Pferden und Kamelen mit Reitern. In diesem Jahr konnten wir nun auch noch Abbildungen von Schildkröten entdecken. Außerdem gibt es über 200 Aufschriften in südarabischer Schrift, die noch nicht entschlüsselt ist.“

Foto: R. Garba,  ARÚ Praha / projekt ARDUQ

Nach dem eigentlichen Abschluss der Expedition steht jetzt die Auswertung der Daten an. Die Archäologen müssen dabei auch die mitgebrachten Materialien untersuchen…

„Dies sind etwa Muscheln, Sedimente oder Gesteine. In den Ampullen bewahren wir Proben auf, die zur Radiokohlenstoffdatierung ins Labor gehen.“

An den Ausgrabungen im Oman waren unter Führung des Archäologischen Instituts der tschechischen Akademie der Wissenschaften insgesamt 21 Archäologen und Geologen aus zehn Ländern beteiligt. Die nächsten Untersuchungen vor Ort sieht das Forschungsprojekt im Frühjahr kommenden Jahres vor.

Foto: R. Garba,  ARÚ Praha / projekt ARDUQ
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Autoren: Ferdinand Hauser , Tereza Janoušková
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