Tschechische Armee hat viele Problemfelder zu lösen

Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdík

Die Tschechische Armee kann in diesen Tagen lediglich mit einigen ihrer Elite-Einheiten glänzen, in anderen Bereichen hat der engagierte Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdík jede Menge Problemfelder aus der Vergangenheit zu lösen. Von Lothar Martin.

Zum positiven gehört, dass Tschechien innerhalb der nächsten 60 Tage eine C-Waffen-Abwehr-Einheit im Rahmen des internationalen Kampfes gegen den Terrorismus nach Kuwait entsenden wird. Der genaue Einsatzort und der genaue Beginn der Truppen-Entsendung unterliege jedoch der Geheimhaltung, hieß es. In Kuwait soll die Einheit einem US-Kommando unterstehen. Ein Armeesprecher schloss nicht grundsätzlich aus, dass die tschechischen Soldaten "nach einer bestimmten Zeit" von Kuwait aus in ein anderes Land verlegt werden könnten. Dafür sei jedoch ein weiterer Beschluss des Parlaments in Prag nötig, wurde verlautbart. Durch Premier Milos Zeman verlautbart wurde am Montag, dass die tschechische Regierung bis zum 15. April einen Vertrag mit dem schwedisch-britischen Konsortium SAAB/BAE-Systems über den Kauf von 24 Überschallflugzeugen der Marke Gripen abschließen werde, um die tschechischen Luftstreitkräfte damit zu modernisieren. Der Kauf der Jagdflugzeuge wird dem tschechischen Staat vermutlich um die 100 Milliarden Kronen (ca. drei Milliarden Euro) kosten. Deshalb wurde die Kabinettsentscheidung von der Opposition bereits kritisiert. Einige Prager Politiker sind zudem der Meinung, dass Tschechien die Jagdflugzeuge als Mitglied des NATO-Bündnisses nicht zwingend benötige. Dafür spricht auch der Regierungsbeschluss vom Montag, einer Änderung des Verfassungsgesetzes zuzustimmen, die dahin zielt, den Armeen der verbündeten NATO-Staaten den Transport über das Territorium des Landes zu erleichtern. Zu den Problemfeldern der Tschechischen Armee gehören weiterhin die unzuverlässigen Höhenmesser bei den Übungsflugzeugen und das laut der Tageszeitung "Lidové noviny" immer wieder auftretende unzulässige Verschwinden des Plastiksprengstoffs Semtex aus den Lagerbeständen.