Tschechische Brauer initiieren „Rette deine Kneipe“

Illustrationsfoto: Khalil Baalbaki, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Viele Menschen haben so ihre Lieblingskneipen. Doch diese sind auch in Tschechien wegen der Corona-Maßnahmen geschlossen. Maximal geben die Wirte am Fenster ein paar gezapfte Biere aus pro Tag. Die Einnahmen dadurch decken jedoch selten den benötigten Mindestumsatz. Auch deswegen wurde hierzulande die Initiative „Zachraň svou hospodu“ gestartet, mit ihr sollen die Kneipen gerettet werden.

Illustrationsfoto: Khalil Baalbaki,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

Václav Berka  (Foto: Alžběta Švarcová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Und zwar bestellt man sozusagen jetzt schon ein paar Halbe, die man nach dem Corona-Shutdown erst trinken kann. Die wichtigsten Brauereien des Landes stecken hinter dieser Idee. Václav Berka ist Braumeister bei Pilsner Urquell:

„Wenn man das ganze Leben lang in einer Brauerei arbeitet, hat man auch eine existenzielle Beziehung zur Kneipe. Selbst braut man zwar das Bier, aber der Wirt ist die Bindung zum Kunden. Ich habe bereits Gutscheine für einige Kneipen erworben und weiß auch schon, wie ich sie einsetzen werde.“

Und zwar nicht für sich. Berka will vielmehr die Ärzte und Pflegekräfte des Uni-Klinikums in Plzeň / Pilsen auf ein Bier einladen.

Foto: Robin,  Flickr,  CC BY 2.0
Das Ganze funktioniert wie bei einem Geschenkgutschein. Man wählt also einen bestimmten Betrag, etwa 500 Kronen (knapp 20 Euro). Und den kann man später in der Kneipe einlösen, die man mit der Summe unterstützt hat. Der Braumeister Libor Vávra von Staropramen in Prag will allerdings seine Gutscheine gar nicht alle in frisch Gezapfte umwandeln. Er sagt über das Projekt:

„Mich hat zunächst sehr gefreut, wie viele Kneipen sich angeschlossen haben. Auf der anderen Seite war ich auch etwas überrascht, dass eine Reihe weiterer bisher noch nicht mitmachen. Ich weiß nicht, was die Gründe dafür sind.“

Bis Mittwoch waren über 2300 Kneipen aus dem ganzen Land auf den Webseiten registriert, das ist knapp ein Achtel des tschechischen Gesamtbestandes. Auch das Švejk-Restaurant in Pilsen gehört dazu. Doch Miteigner Radek Sochor denkt nicht, dass durch die Aktion tatsächlich Unternehmen vor dem Bankrott bewahrt werden können. Es sei allerdings eine Aufmunterung in schweren Zeiten.

„Auch uns fehlen die Stammgäste. Über die Gutscheine haben wir zumindest ein paar Einnahmen, und darüber sind wir auch froh. Auf der anderen Seite sind es keine umwerfenden Summen“, so Sochor.

Das Švejk-Restaurant schenkt am Fenster weiterhin Bier aus und liefert an einige ausgewählte Kunden. Doch die Köche und Kellner wurden auf den Bauernhof geschickt, der den Eignern gehört. Sie sollen dort bei der Arbeit helfen.

Betreut wird „Zachraň svou hospodu“ durch den Verband der tschechischen Brauereien und Mälzereien. Geschäftsführerin Martina Ferencová ist zufrieden mit dem bisher Erreichten:

„Unsere Kampagne haben wir am 2. April gestartet. Die Gesamthöhe der Gutscheine liegt bisher bei sieben Millionen Kronen (260.000 Euro, Anm. d. Red.). Täglich kommen 360.000 Kronen (knapp 13.000 Euro, Anm. d. Red.) hinzu.“


Die Webseite zur Kneipenrettung in Tschechien lautet. www.zachranhospodu.cz.