Tschechische EPH-Gruppe expandiert nach Großbritannien
Der tschechische Energiekonzern EPH geht trotz der Unsicherheiten um den Brexit auf Einkaufstour in Großbritannien. Die Gruppe des Unternehmers Daniel Křetínský will für 318 Millionen Pfund (360 Millionen Euro) die Gaskraftwerke Langage und South Humber Bank des britischen Energiekonzerns Centrica erwerben. Ein Sprecher des Unternehmens teilte dies am Mittwoch in Prag mit.
Die Gaskraftwerke Langage und South Humber Bank haben zusammen eine installierte Kapazität von 2,3 Gigawatt. „Das ist eine bedeutende Anschaffung im Rahmen unserer Strategie, die Produktionskapazitäten in Großbritannien zu erhöhen“, sagte Křetínský.
Der tschechische Energiekonzern setzt nach Einschätzung von Analysten darauf, dass fossile Kraftwerke trotz der Energiewende in Europa noch für längere Zeit gebraucht werden. EPH umfasst etwa fünfzig Firmen in ganz Europa, die in den Bereichen Kohleförderung, Stromproduktion und Wärmelieferungen tätig sind.
In Tschechien kontrolliert die Holding unter anderem das Kohlekraftwerk Elektrárny Opatovice, die Strom- und Wärmeproduzenten Plzeňská energetika und United Energy, den Wärmeproduzenten Pražská teplárenská und den Gasspeicherbetreiber SPP Storage. In Deutschland hatte EPH gemeinsam mit dem Finanzinvestor PPF im vorigen Jahr die Vattenfall-Braunkohlesparte in Ostdeutschland übernommen. Daniel Křetínský wurde in diesem Jahr zum Mehrheitsbesitzer der Holding, er hält 94 Prozent Aktien.