Tschechische KFOR-Soldaten erinnern sich an ihre verunglückten slowakischen Kollegen
In der Slowakei wurde heute Mittag eine 24-stündige Staatstrauer ausgerufen. Dabei wird der 42 slowakischen Soldaten gedacht, die beim Absturz einer Militärmaschine am vergangenen Donnerstag ums Leben kamen. Das schwerste Flugzeugunglück in der Geschichte der unabhängigen Slowakei stand in den vergangenen Tagen auch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der tschechischen Medien. Tief berührt von der Tragödie sind auch viele tschechische Bürger, vor allem die tschechischen KFOR-Mitglieder. Mehr von Martina Schneibergova.
"Es ist für uns umso trauriger, weil es sich um slowakische Soldaten handelt, die mit unseren Militärs lange im Kosovo zusammengearbeitet haben. Ich bin sogar der Mehrheit von ihnen persönlich begegnet. Das war vor Weihnachten 2005."
Die 27 tschechischen Soldaten, die nach ihrer Ablösung durch ein neues Kontingent aus dem Kosovo nach Prag zurückkehren sollten, erfuhren von der Tragödie noch vor ihrer Abreise aus Pristina. Sie sind unter anderem wegen einer gründlichen Kontrolle der Militärmaschine mit Verspätung am Freitag nach Prag zurückgekehrt. Die Soldaten haben eine schlaflose Nacht erlebt, in der sie auf mehr Informationen warteten, sagte der Befehlshaber des tschechischen Kontingents Ales Vodehnal:"Im ersten Moment wollten wir es gar nicht glauben. Wir verfolgten ständig die Nachrichten im Fernsehen und wünschten uns, dass die Slowaken wenigstens ein wenig die Unterstützung von uns allen in diesen schweren Augenblicken spüren. Wir waren einfach im Geiste mit ihnen."
Noch auf dem Flughafen in Prag haben die tschechischen Militärs das Andenken ihrer verunglückten Kollegen mit einer Schweigeminute geehrt. Am Freitagabend wurde ein Gottesdienst für die Opfer des Flugzeugunglücks in der Johannes Nepomuk-Kirche auf dem Prager Hradschin zelebriert. Zum Abschluss der Messe erinnerten sich die tschechischen Soldaten an ihre Freunde. Ales Vodehnal sagte:
"Es war für uns wie ein Schlag, denn es waren unsere Kollegen. Die Mehrheit von ihnen kannte ich persönlich - entweder von der Arbeit im Kosovo oder habe ich sie sogar noch länger gekannt. Denn wir bereiteten uns mit ihnen ein halbes Jahr lang gemeinsam auf den Einsatz vor. Es ist für uns schwer. Sie waren hervorragende, gut ausgebildete Profis, die ihre Aufgaben mit Begeisterung erfüllt haben."