Tschechische Militärs haben schon über 5500 Polizisten im Irak ausgebildet

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Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen ist das achte Kontingent der tschechischen Militärpolizisten, das im Irak drei Monate lang Einheimische zu Polizisten ausgebildet hat, nach Prag zurückgekehrt und durch das neunte Kontingent ersetzt worden. Seit mehr als zwei Jahren helfen damit die tschechischen Spezialisten, im Irak der Nachkriegszeit die Grundlagen für eine demokratische Ordnung aufzubauen. Für den Tschechischen Rundfunk ein Anlass, mit dem Sprecher der tschechischen Militärpolizei, Oberleutnant Jan Cermak, ins Gespräch zu kommen.

Auf die Frage, ob sich seit dem Beginn der Mission im Dezember 2003 etwas an der Aufgabenstellung der tschechischen Militärpolizisten geändert habe, antwortete Cermak:

"An den Aufgaben unserer Kontingente hat sich eigentlich nichts geändert. Wir erfüllen weiterhin die operativen Aufgaben, die uns durch das vom Abgeordnetenhaus erteilte Mandat auferlegt wurden. Was nicht anderes bedeutet, als Iraker für den Polizeidienst auszubilden."

Trotz der nach wie vor gleichen Aufgabenstellung für die tschechischen Soldaten waren die Bedingungen, die sie im Irak angetroffen haben, nicht für alle Kontingente gleich.

"Das erste und das zweite Kontingent hatten buchstäblich spartanische Bedingungen, denn sie haben den Stützpunkt, der unter dem britischen Oberbefehl steht, eigentlich erst aufgebaut. Alle weiteren Kontingente haben ihn dann ständig weiter entwickelt und verbessert. Den Schwerpunkt der Pionierarbeiten, die notwendig waren, damit unsere Kontingente ihre heutige Tätigkeit im Irak überhaupt ausüben können, hat aber vor allem das erste Kontingent verrichtet."

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Wie viele Iraker wurden in den zurückliegenden zwei Jahren von den Tschechen zu neuen Polizisten und Instrukteuren ausgebildet?

"Unsere Militärpolizisten waren an der Ausbildung von ca. 5500 irakischen Polizisten beteiligt. Ich sage bewusst, dass sie daran beteiligt waren, denn einige Ausbildungseinheiten haben sie selbst durchgeführt, andere wiederum haben sie in Zusammenarbeit mit anderen Nationen an einer Akademie 20 Kilometer von Schaiba entfernt abgehalten. Schaiba ist der Ort, an dem das Kontingent seinen Stützpunkt hat."

Für einige der tschechischen Spezialisten ist der Stützpunkt Schaiba in den letzten zwei Jahren schon ein ziemlich vertrauter Aufenthaltsort geworden. Denn sie haben erkannt, dass der Aufbau einer verlässlichen Staatspolizei im Irak ein längerfristiges Engagement erfordert.

"Wie Sie richtig bemerkt haben, ist jetzt im Irak bereits das neunte Kontingent unserer Militärpolizisten im Einsatz. Es setzt sich zu rund 60 Prozent aus Armeeangehörigen zusammen, die schon über im Ausland gemachte Erfahrungen verfügen. Darunter sind nicht wenige, die sie direkt im Irak gesammelt haben."

Mit der Entsendung des neunten Kontingents, das bis Ende März 2006 in Schaiba stationiert sein wird, ist die tschechische Direkthilfe für den Irak womöglich noch nicht beendet. Wie lange sie jedoch gehen wird, hängt letztendlich von der politischen Entscheidung der tschechischen Abgeordneten ab.