Tschechische Musik 2004

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Die Jahre, die auf eine 4 enden, hat man hierzulande in der Vergangenheit bereits mehrere Male als "Jahre der tschechischen Musik" begangen. Gerade in diesen Jahren konzentriert sich nämlich eine Reihe von Geburts- und Todestagen bedeutender tschechischer Komponisten und Musiker. Auch im Jahre 2004 ist dies der Fall - der 100. Todestag des Komponisten Antonin Dvorak am 1. Mai ist nur ein schillerndes Beispiel von einigen Duzend musikalischen Jubiläen. "Tschechische Musik 2004 - ein untrennbarer Bestandteil der europäischen Kultur" lautet der offiziellen Name der Veranstaltungsreihe, die sich über das ganze gerade beginnende Jahr hin ziehen wird. Im folgenden Kultursalon mit Markéta Maurová und Jitka Mladkova erfahren Sie mehr darüber.

Logo des Jahres der Tschechischen Musik 2004
Mit der 8. Symphonie Antonin Dvoraks und der "Sinfonietta" Leos Janaceks - übrigens aus der letztgenannten stammt nicht nur das Motiv, das wir als Jingle für unsere Sendereihe nutzen, sondern auch die musikalische Begleitung der heutigen Sendung - in der Interpretation der Tschechischen Philharmonie unter der Leitung von Vladimir Valek wurde am Mittwochabend in Prag ein umfassendes Programm von Konzerten, Festivals, Uraufführungen, Ausstellungen und anderen Veranstaltungen gestartet, das einen gemeinsamen Nenner hat: die tschechische Musik. Im Moment stehen an die 700 Veranstaltungen in Tschechien, aber auch im Ausland im Kalendarium des Jahres der tschechischen Musik, diese Zahl ist jedoch nicht endgültig, und im Laufe des Jahres können auch weitere Musikevents in das offen stehende Programm eingetragen werden. Gekrönt und abgeschlossen wird die Reihe im Januar 2005 in der mährischen Metropole Brno/Brünn, wo die Künstler der Londoner Covent Garden mit der Oper "Griechische Passion" von Bohuslav Martinu gastieren werden.

Das Konzept "Tschechische Musik 2004" hat drei Pfeiler: Erstens informiert ein Koordinierungs- und Informationszentrum über das anstehende Programm. Zweitens werden Projekte führender Kulturinstitutionen wie des Nationaltheaters, der Staatsoper und des Nationalmuseums direkt unterstützt. Den dritten Bestandteil bildet dann eine außerordentliche finanzielle Unterstützung von besonderen Projekten im Zusammenhang mit dem Musikjahr, die aus einer Ausschreibung im Herbst vergangenen Jahres hervorgegangen sind.

Wie der tschechische Kulturminister Pavel Dostal betonte, spiele der Staat hierbei die Rolle des Finanzgaranten, greife jedoch in den Inhalt der Veranstaltungen nicht ein. Die Geldsumme, die Tschechien für das Projekt zur Verfügung stellt, beträgt 105 Millionen Kronen (das sind umgerechnet etwa 3 Millionen Euro).

Die Organisation des Jahres der tschechischen Musik obliegt dem Koordinierungs- und Informationszentrum am Theaterinstitut in Prag. Seine Leiterin ist Lenka Dohnalova. Wie sie auf einer Pressekonferenz unterstrich, will das Jahr keine einfache Summe von Konzerten sein. Ich habe sie daher im Anschluss an die Konferenz nach der Konzeption gefragt:

"Unsere Konzeption beruht darin, dass es sich um keine einseitige Präsentation handeln soll, sei es die Präsentation Prags, Brünns usw., bzw. Präsentation der einzelnen und bekanntesten Autoren wie Dvorak, Janacek und anderer. Es geht uns darum, dass das Bild wirklich bunt ist und eine Aussage über die Mannigfaltigkeit der tschechischen Musik bringt."

Werden im Rahmen des Programms auch etwa Publikationen, Aufnahmen, Bücher oder weitere Dokumente entstehen, die das Jahr 2004 überleben?

"Wir müssen natürlich die grundlegenden Informationsmaterialien herstellen, wie das ganzjährige Kalendarium, das jeden Monat aktualisiert wird. Am Schluss entsteht dann ein zusammenfassendes Buch, das die ganze Entwicklung dokumentieren wird. Des weiteren finanzieren wir einen Dokumentarfilm über das Jahr der tschechischen Musik, der sich auf einige interessante Veranstaltungen konzentriert und thematisch bezogene Gespräche mit einigen Persönlichkeiten bringt. Weiter bereiten wir in Zusammenarbeit mit dem Musikinformationszentrum eine Anthologie der tschechischen Musik seit der ältesten Zeit bis zur Gegenwart und zur authentischen Folklore vor."

Welche der Veranstaltungen betrachtet Lenka Dohnalova als die wichtigsten im Rahmen der langen Reihe?

Tschechische Musik 2004,  foto: CTK
"Es gibt sehr viele Veranstaltungen und wir stoßen darauf, dass wenn wir etwa die traditionsreichen und anerkannten Musikfestivals hervorheben, jemand darauf hinweisen kann, dass es hier interessante kleine Projekte kleiner Veranstalter gibt. Dies ist natürlich wahr. Aber wenn ich schon einige Dinge nennen soll: Jetzt am Anfang des Jahres ist zweifelsohne das Festival 'Janaceks Brünn 2004' am wichtigsten, auf dem alle Opern Leos Janaceks aufgeführt werden. Wenn wir auf einen anderen Bereich, etwa auf die Jazz-Bühne blicken, dann findet in Brünn auch im Januar das Festival Jazz Vocal statt. Wenn wir weiter in der Zeit gehen: Im März wird das Jubiläum Bedrich Smetanas gefeiert. In diesem Zusammenhang hat vor allem Pilsen ein Projekt der "Smetana-Tage" vorbereitet, außerdem soll in Prag die Wanderreihe 'Smetanas Klavier' eröffnet werden. Tschechische Pianisten werden dabei Recitals aus Smetanas Klavierwerk spielen und diese Konzerte werden durch alle Städte wandern, in denen Smetana für bestimmte Zeit tätig war. Dann natürlich die Feierlichkeiten anlässlich des 100. Todestags Antonin Dvoraks im Mai. Z.B. die Musikfestspiele 'Prager Frühling' werden alle Symphonien Dvoraks in Interpretation verschiedener Dirigenten präsentieren."

Soweit einige der Veranstaltungen in Tschechien. Das Programm hat jedoch auch einen ausländischen Teil, dessen wichtigster Bestandteil wohl die Reihe von etwa 100 Konzerten tschechischer Künstler mit dem Namen 'Tschechische Träume' ist. Kann man in diesem Jubiläumsjahr ein stärkeres Interesse für die tschechische Musik im Ausland beobachten?

"Ja, es gibt ein stärkeres Interesse für die tschechische Musik. Denn in der europäischen Tradition ist das Feiern von Jubiläen verankert. D.h. dass in den Ländern, wo die tschechische Musik traditionell Freunde hat, unter Organisatoren, Musikwissenschaftlern und Künstlern, d.h. etwa in Deutschland, England, Frankreich, heute bereits auch in Japan, dort überall finden Festivals tschechischer Musik, Premieren von tschechischen Opern statt. Dies betrifft vor allem Janacek, aber auch die 'Verkaufte Braut' Bedrich Smetanas und 'Rusalka' Antonin Dvoraks. Und z.B. in den USA begann gleich im Januar ein Festival, das dem Werk Dvoraks gilt. Also das Interesse im Ausland ist vorhanden."

Einen Überblick über diese Ereignisse anzubieten, ist eine der Aufgaben des Informations- und Koordinierungszentrums der Reihe "Tschechische Musik 2004":

"Wir bereiten in Zusammenarbeit mit Botschaften und mit Tschechischen Zentren im Ausland eine durchgehende Werbung vor, d.h. dass wir informieren werden, was wo passiert, welche unsere Ensembles ins Ausland fahren usw. Und ein weiteres spezifisches Projekt ist eine Ausstellung Smetana-Dvorak-Janacek - Tschechische Musik 2004. Diese drei Komponisten werden dabei auf einer klassischen Ausstellung und in audiovisuellen Materialien präsentiert, und außerdem werden dort auch weitere Jubilare erwähnt, so dass ein breites Panorama, eine breitere Vorstellung zustande kommen, was die tschechische Musik bedeutet."

Soweit, liebe Hörerinnen und Hörer, ein Blick ins Jahr 2004, ins "Jahr der tschechischen Musik". Über die einzelnen Veranstaltungen werden wir Sie das gesamte Jahr hindurch auf dem Laufenden halten.

http://www.czechmusic.org/en/