Tschechische Musikstars reißen sich nicht um Teilnahme am Eurosong 2007

Sänger Vlasta Horvath, Samer Issa (rechts) und Band Gipsy.cz (Foto: CTK)

Im Mai steht wieder ein neuer Interpretenwettbewerb zum "Eurovision Song Contest" an. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die finnischen Rocker der Gruppe Lordi, die beim letzten Eurosong Contest in schockierenden Kostümen, mit Totenkopf- und Monster-Masken den Sieg davontrugen. Die Gesangsvertreter der teilnehmenden europäischen Länder treffen sich diesmal in Helsinki. Und erstmals nach 51 Jahren wird auch eine Sängerin, ein Sänger oder eine Band aus Tschechien mit von der Partie sein. Mit etwas Glück dürfte der CZ-VertreterIn auch den Sprung ins Finale schaffen.

Sänger Vlasta Horvath,  Samer Issa  (rechts) und Band Gipsy.cz  (Foto: CTK)
Dass sich der Aufgabe, den Eurosong-Wettbewerb in Tschechien zu organisieren, das Fernsehen Ceska televize (CT) angenommen hat, wusste man bereits seit einiger Zeit. Erst am Donnerstag rief der öffentlich-rechtliche TV-Sender auch Journalisten auf den Plan, um über den aktuellen Stand der Vorbereitungen für die große Veranstaltung zu informieren. Für den CT-Sprecher Martin Krafl ist dies ein historisches Ereignis. Warum, das erklärt er selbst:

"Es ist ganz klar: Die Tschechische Republik und das Tschechische Fernsehen (CT) und auch das frühere Tschechoslowakische Fernsehen, waren noch nie dabei. Wir haben uns jetzt entschlossen mitzumachen und sind davon überzeugt, dass es ein richtiger Schritt ist. Wir sind auch sehr stolz darauf, dass die tschechische Musik im Eurosong-Contest repräsentiert wird."

Dem Eurosong-Vorbereitungsteam des Tschechischen Fernsehens ist es keineswegs leicht gefallen, die richtigen Interpreten für Helsinki zu finden. Die Erwartung, dass viele tschechische Sänger und Sängerinnen sich um die Teilnahme reißen werden, ging nicht auf. Gleich mehrere Stars der Musikszene haben abgesagt. Offizielle Gründe waren zum Beispiel Auslandstourneen, dringende Arbeit oder auch einige Regeln des Wettbewerbs wie das so genannte Halbplayback oder die auf sechs Personen reduzierte Zahl für eine Band. Sozusagen "zwischen den Zeilen", wie der Chefdramaturg Ivan Hubac sagte, habe man zu verstehen bekommen, dass es auch andere Gründe gab, zum Beispiel Angst vor einem Misserfolg oder vor Prestigeverlust.

Moderatoren auf der Eurosong-Pressekonferenz  (Foto: CTK)
Vor dem Eurosongfinale wird aber zunächst am 10. März die nationale Ausscheidung in Prag stattfinden. Von den Angemeldeten wurden letztendlich drei Sängerinnen, vier Sänger und drei Bands ausgewählt. Für viele war es eine Überraschung, dass unter den Damen die im Vergleich der meisten Eurosong-Beteiligten etwas betagte Helena Vondrackova ist. Martin Krafl stört es keineswegs:

"Es geht nicht ums Alter, sondern ums Singen und um die Erfahrung. Helena Vondrackova ist die Königin der tschechischen Popmusik."

Eine der drei Formationen, die sich gerne bis ins Finale durchkämpfen möchten, ist die Band junger Roma Gipsy.cz. Der Bandleader Radoslav Banga, genannt Gipsy, sagte gegenüber Radio Prag, er habe bei der ersten Anfrage spontan ja gesagt ohne viel über den Eurosong-Wettbewerb zu wissen. Und wenn er von Anfang an mehr gewusst hätte?

"Ich würde ganz bestimmt auch zum zweiten Mal ja sagen, weil ich glaube, dass wir - das soll jetzt nicht egozentrisch klingen - eine Band sind, die bei dieser Veranstaltung am Platze wäre. Ich denke, dass wir moderne europäische Musik machen!"