Tschechische Polizei schnappt Terrorverdächtige
Sie standen wohl der Terrormiliz „Islamischer Staat“ nahe und sollen in Deutschland zwei Anschläge auf ICE-Strecken verübt haben. Die Rede ist von drei irakischen Staatsbürgern, die verhaftet wurden – einer in Wien und zwei am Prager Flughafen.
„Gerade erst gestern wurden in Prag zwei weitere mutmaßliche Terroristen festgenommen, mit denen dieser Iraker eine gemeinsame Zelle gebildet hat.“
Grundlage bildete ein europäischer Haftbefehl. Nachdem der Einsatz bekannt geworden war, äußerte sich auch Innenminister Jan Hamáček (Sozialdemokraten). Er sagte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks über den Zugriff der tschechischen Polizisten:
„Diese haben von einer Partnerpolizei im Ausland die Information erhalten, dass die beiden an Bord eines bestimmten Flugzeug sein würden.“Direkt am Ausstieg warteten daher schon die Beamten. Bei den Verhafteten soll es sich laut Presseberichteten um einen 30-jährigen Mann und eine drei Jahre jüngere Frau handeln. Beide stammen ebenfalls aus dem Irak. Dort sollen sie Gelder zur Unterstützung der Terrormiliz „Islamischer Staat“ gesammelt haben. Außerdem sollen sie den in Wien festgenommenen Landsmann bei seinen Anschlägen auf Bahnstrecken in Deutschland unterstützt haben.
Am Freitag hat nun das Prager Stadtgericht entschieden, dass die beiden Verhafteten in Untersuchungshaft genommen werden.
„Es war ein verkürztes Verfahren, weil beide nicht von ihrem Beschwerderecht Gebrauch gemacht haben. Das heißt, beide Personen werden bis in zehn Tagen an Österreich überstellt“, so Gerichtssprecherin Markéta Puci.Der erste Anschlag wurde Anfang Oktober auf die ICE-Strecke Nürnberg-München verübt, der zweite im Dezember in Berlin-Karlshorst. In beiden Fällen war ein Metallseil über die Schienen gespannt. Die Züge überfuhren das Hindernis aber, kein Mensch kam zu Schaden. Polizeibeamte fanden am Ort jeweils eine Flagge des „Islamischen Staates“.
Der in Wien verhaftete Iraker bestreitet bisher allerdings, Mitglied einer Terrorzelle zu sein. Seinen Aussagen nach soll er keine Komplizen gehabt haben. Für die österreichischen Behörden war der Mann zuvor ein unbeschriebenes Blatt.