Tschechische Schüler in der Deutschen Schule Prag
Bislang galt sie als "Expertenschule" für Kinder, deren Eltern sich beruflich für eine bestimmte Zeit in Prag aufhalten und ihre Zöglinge währenddessen eine deutsche Schulbildung genießen lassen wollen. Seit einiger Zeit macht ein anderer Begriff die Runde, wenn von der Deutschen Schule Prag die Rede ist - der der Begegnungsschule. Denn ab September dieses Jahres wird es dort erstmals gemeinsame tschechisch-deutsche Klassen geben. Die Aufnahmeprüfungen für diese Begegnungsklassen fanden vergangene Woche statt. Silja Schultheis war dabei und berichtet Ihnen.
Das Interesse an der deutsch-tschechischen Begegnungsschule sei groß, erklärte Wolfgang von Hinten, Schulleiter der Deutschen Schule, gegenüber Radio Prag. Für die vorbereitenden Deutsch-Intensivkurse, die die Schule den tschechischen Bewerbern seit Herbst letzten Jahres anbot, um sie für den Unterricht in deutscher Sprache fit zu machen, hatten sich über 130 Schüler angemeldet, von denen 92 ausgewählt wurden. Zur Aufnahmeprüfung für das nächste Schuljahr waren vergangene Woche schließlich 63 Schüler angetreten. Kriterium für die Auswahl der insgesamt 25-28 Kinder bilden nicht allein deren punktuelle Deutschkenntnisse während des Tests, wie Wolfgang von Hinten erläuterte. Ausschlaggebend seien ferner die persönlichen Gespräche mit den Schülern zu Beginn des Sprachkurses sowie die Fortschritte, die die Schüler während dieses Kurses im Deutschen gemacht hätten.
Was veranlasst nun Eltern, ihre Kinder auf eine deutsch-tschechische Begegnungsschule zu geben? Während für tschechische Väter und Mütter zweifelsohne das Niveau der Sprachausbildung eine wichtige Rolle spielen dürfte - besonders vor dem Hintergrund des katastrophalen Fremdsprachenunterrichts an vielen tschechischen Schulen - gab Schulleiter von Hinten für die deutschen Eltern folgende Motive an:
"Sie geben sie eigentlich mit der großen Hoffnung in diese Schule hinein, dass gerade ihre eigenen Kinder stärker in das tschechische Umfeld hineingeführt werden, dass sie sprachlich kompetenter werden als das bisher ist, und dass sie auch den gesamten landeskundlichen und historischen Hintergrund besser erfahren."