Tschechische Sportler begrüßen mehrheitlich neuen Olympiatermin
Es hatte relativ lang gedauert, bis das Internationale Olympische Komitee entschied, die diesjährigen Sommerspiele in Tokio zu verlegen. Umso schneller legte das IOC nun in Absprache mit den japanischen Veranstaltern den neuen Termin fest: Die Spiele finden vom 23. Juli bis 8. August kommenden Jahres statt. Diese Entscheidung stieß bei der Mehrzahl der tschechischen Athleten auf Zustimmung.
Der sportliche Direktor des Tschechischen Olympischen Komitees, Martin Doktor, hat eine ähnliche Meinung:
„Das ist ein gutes Signal an alle Sportler. Sie haben wieder ein Ziel vor Augen, und sie kennen das Datum, auf das sie hinarbeiten müssen. Zudem hat sich die Mehrzahl der tschechischen Sportler gerade den Termin im Sommer gewünscht.“
Diese Aussage bestätigt Judoka Lukáš Krpálek, der seinen Olympiasieg von Rio in Tokio gerne verteidigen würde:
„Ich begrüße diese Entscheidung natürlich. Es ist in etwa das gleiche Datum wie in diesem Jahr, nur ein Jahr später. Der Termin liegt gut für mich, und darüber bin ich froh.“Es gibt aber auch Sportler, die mit einem anderen Termin geliebäugelt haben. Zu ihnen gehört die Schwimmerin Simona Kubová:
„Ich bin nicht mehr die Jüngste. Die Verschiebung um ein Jahr ist für mich eine relativ lange Zeit. Ich hatte gehofft, dass man sich für April oder Mai entscheidet, auch wegen des Wetters. Denn im Frühjahr ist es in Japan nicht so heiß wie gewöhnlich im August.“
Auf einen Termin im Frühling hoffte auch der Sportschütze Jakub Tomeček:
„Das ist eine kleine Überraschung für mich. Persönlich habe ich daran geglaubt, dass die Spiele im Frühjahr ausgetragen werden. Und zwar wegen der Aussage, dass jeder Monat, jede Woche, sogar jeder Tag, um den die Spiele verschoben würden, eine Menge Geld koste. Ich hätte einen Termin im Frühling lieber gehabt, doch angesichts der derzeitigen Lage wäre das relativ kompliziert geworden.“
Für eine Freiluftsportlerin wie Zuzana Hejnová aber ist die jetzige Entscheidung genau richtig:„Für uns Leichtathleten ist dies viel besser, als wenn die Spiele im Frühjahr stattfinden würden. Denn wir sind es gewöhnt, dass unsere Saison klar strukturiert ist und ihr Höhepunkt im August oder spätestens im September liegt. Von daher wissen wir genau, wie wir uns bis dahin in Form bringen müssen. Ich persönlich bin sehr froh über den Termin.“
Die Verschiebung von Olympia auf nächstes Jahr sorgt indes auch für eine Kollision mit anderen schon feststehenden Terminen. In der Leichtathletik sind es die Weltmeisterschaften im amerikanischen Eugene. Man geht aber davon aus, dass diese Titelkämpfe nun auf 2022 verlegt werden. Komplizierter ist die Lage in den Mannschaftssportarten, bei denen im Großteil des Jahres auch in den nationalen Ligen gespielt wird. So werden unter anderem für die Basketballer die Termine bereits knapp. Das ist auch der Grund, weshalb der Weltverband Fiba nun entscheiden muss, ob er an den Qualifikationsturnieren für Olympia festhält oder nicht. Derzeit stehen drei Varianten im Raum: die Durchführung der Turniere zum ursprünglichen Termin, ihre Verschiebung um ein Jahr oder eine Streichung der Qualifikation. Die letztgenannte Möglichkeit wäre für die tschechischen Basketballer von Vorteil, weil sie als Neunter der Weltrangliste eine Teilnahme in Tokio zugesprochen bekämen. Daher ist auch der Manager der tschechischen Mannschaft, Michal Šob, gespannt, wie letztlich entschieden wird:
„Der Weltverband zögert bisher mit einer Entscheidung. Gegenwärtig wissen wir nicht, woran wir sind. Wir haben auch noch keinen Beleg dafür, dass die für Ende Juni geplante Qualifikation abgesagt wird. Trotzdem ist damit zu rechnen. Für uns wäre es das Beste, weil wir dann direkt für Olympia qualifiziert wären.“