Tschechische Zentren im Ausland profitieren von Projektbörse in Prag
Anfang vergangener Woche hat in Prag das traditionelle Treffen aller tschechischen Botschafter stattgefunden. In diesen Tagen folgen ihnen ihre Kollegen aus den tschechischen Zentren, die neben den Botschaften eine weitere Vertretung der Tschechischen Republik in der Welt darstellen. Über den Globus sind die Tschechischen Zentren auf 23 Städte verteilt, vier davon befinden sich in Deutschland und Österreich: in Berlin, Düsseldorf, München und in Wien. Ihr Hauptanliegen ist es, vor allem die tschechische Kultur im Ausland zu präsentieren. Radio Prag hat anlässlich des Jahrestreffens der Direktoren die Leiterin des Tschechischen Zentrums in München und Düsseldorf, Zuzana Jürgens, ans Mikrophon gebeten.
Wir treffen uns in Prag, weil hier zurzeit eine Beratung aller Direktoren stattfindet…
„Zum einen muss ich sagen, dass das die einmalige Gelegenheit ist, dass alle Direktoren, die im Ausland tätig sind, zusammenkommen. Wir sehen uns das ganze Jahr lang nicht. Natürlich stehen wir mit der Zentrale in Prag im Kontakt, aber nur einmal im Jahr haben wir die Gelegenheit, uns auszutauschen und von der Prager Zentrale zu erfahren, wo die Schwerpunkte im nächsten Jahr liegen werden, was sich geändert hat, was anders gemacht wird, was so bleibt, wie es früher war und so weiter. Das ist also der Hintergrund dieses Treffens. Natürlich steht das Programm im Vordergrund.“
Wie wird eigentlich das Programm der Tschechischen Zentren gestaltet? Entsteht es auf Initiative der jeweiligen Leiter oder wird das Programm in der Zentrale vorbereitet?
„Die Gestaltung des Programms liegt zum großen Teil in den Händen der Direktoren. Sie passen es dem Ort an, an dem sie tätig sind. Es ist überall etwas unterschiedlich. Die Interessen sind anders, die Schwerpunkte sind anders. Da haben wir wirklich die Freiheit, selbst zu schauen, was wir machen und wie wir das Programm gestalten wollten. Andererseits bekommen wir viele Anregungen aus Prag. Es wird auch geschaut, welche Akzente wir setzen sollen. Wir bekommen eben auch konkrete Projekte angeboten. In den letzten Jahren war es zum Beispiel eine Ausstellung und ein Filmprogramm zum 100. Geburtstag von Karel Zeman, für das nächste Jahr wird es ein ähnliches Programm zum 100. Geburtstag von Jiří Trnka geben.“Sie tauschen in Prag gegenseitig Informationen aus. Arbeiten Sie dabei mit den Kollegen aus den deutschsprachigen Städten enger zusammen?„Ja, das liegt auf der Hand und ich denke, die Zusammenarbeit wird in Zukunft noch enger sein. Auch wenn es dabei bleibt, dass die Regionen unterschiedlich sind und dass es dort auch unterschiedliche Interessen gibt. Sie wissen vielleicht, dass es kein Tschechisches Zentrum in der Schweiz gibt, aber es ist geplant, dass das Zentrum in Wien und vielleicht auch das in München ihre Tätigkeitsfelder bis in die Schweiz erweitern.“
Die heutige Veranstaltung heißt „Projektbörse“. Was hat es mit dieser Börse konkret auf sich?
„Das ist eine Veranstaltung, die von der Projektabteilung der Zentrale in Prag organisiert wird. Es werden Veranstalter und Künstler aus diversen Sparten angesprochen, die im letzten Jahr oder in den letzten zwei Jahren Projekte und Veranstaltungen in Tschechien durchgeführt haben. Solche, von denen man glaubt, das ist etwas, was man auf jeden Fall auch im Ausland zeigen sollte. Wir, die Leiter der tschechischen Zentren, sind nicht hier in Tschechien dabei und können nicht alles verfolgen. Man kann sich natürlich auch nicht immer aus einem Fernseh- oder Zeitungsbericht ein gutes Bild machen, worum es sich bei einem Projekt genau handelt, wie die Bedingungen sind. Ist das groß oder klein, passt das in ein Auto rein oder braucht man einen Lkw, um es zu transportieren? Es werden also ausgewählte Projekte und Veranstalter eingeladen, und sie können sich heute hier präsentieren. Ich kann mich dann einfach entscheiden, ob das etwas ist, was ich mir bei uns gut vorstellen kann, was funktionieren und die Leute interessieren wird. Dann wird die Zusammenarbeit vorbereitet. Literatur ist dabei, Architektur, Fotografie, Design, also alles Mögliche.“Über das konkrete Programm der Zentren in den jeweiligen Städten, also in München, Düsseldorf, Berlin und Wien berichten wir in unserer Sendereihe „Aviso: Kultur grenzenlos“ an jedem zweiten Donnerstag. In den Sommerferien haben wir Ihnen eine Präsentation der tschechischen Kultur im Ausland auch über den Rahmen der Tschechischen Zentren hinaus geboten, in der nächsten Woche aber informieren wir Sie wieder ganz konkret über das Tschechische Zentrum in Wien und dessen Veranstaltungsangebot.