Tschechischer Schriftsteller Pavel Kohout wird 95 – und plant ein weiteres Buch

Pavel Kohout

Der tschechische Schriftsteller Pavel Kohout wird am Donnerstag 95 Jahre alt. Dem Schreiben hat sich der in Prag und Wien lebende Autor noch nicht entsagt.

Aktuell arbeitet Kohout an einem neuen Buch, das unter dem Titel „Taková láska“ erscheinen soll. Der Band soll zwölf Erzählungen enthalten, die Kohout Anfang des Jahres für die tschechische Tageszeitung Lidové noviny schrieb. Hinzu sollen mindestens elf weitere Texte kommen, die der Schriftsteller zuletzt verfasst hat. Darüber informierte Jindřich Jůzl vom Verlag Odeon die Presseagentur ČTK.

„In dem Buch wird es zwei Formen von Erzählungen geben: persönliche Geschichten sowie Texte, in denen sich der Autor zu unterschiedlichen historischen Ereignissen äußert. Diesen beiden Aspekten wird jeweils ein Teil des Buchs gewidmet sein“, so Jůzl.

Pavel Kohout: Letorosty samomluv | Foto: Verlag Odeon

Bei der Vorstellung seines bisher letzten Titels „Letorosty samomluv“ im vergangenen Jahr hatte Kohout noch angekündigt, er wolle kein weiteres Buch herausbringen. „Meine Augen haben genug gesehen – und ich habe genug von der Computertastatur“, so der Autor damals. Nun habe sich seine Ansicht jedoch geändert, sagte Jůzl.

Pavel Kohout ist einer der prägendsten tschechischen Schriftsteller der Gegenwart. Zunächst ein Bewunderer Stalins und Verfechter des Kommunismus, schloss er sich 1968 der Reformbewegung Prager Frühling an und wurde zum Regimegegner. Ende der 1970er Jahre, nachdem er eine Stelle am Wiener Burgtheater angenommen hatte, wurde er ausgebürgert und nahm in der Folge die österreichische Staatsbürgerschaft an. Kohout publizierte rund 60 Theaterstücke sowie über 20 Prosa-Werke und lebt seit 1989 wechselnd in Prag und in Wien.

Die Interviewanfragen mehrerer Medien zu seinem 95. Geburtstag hat Kohout übrigens allesamt abgelehnt. Er habe seiner Familie schon vor Jahren aufgetragen, ihn weder vor ein Mikrophon noch vor eine Kamera zu lassen, richtete der Schriftsteller seinen Verlegern aus. Jindřich Jůzl möchte immerhin eine Flasche Wein überreichen, auch wenn Kohout keine Geschenke wolle. „Aber er trinkt immer noch gern ein Gläschen, und mit einem guten Rotwein kann man nichts verkehrt machen“, sagt der Herausgeber.