Tschechischer Staatsfeiertag in Berlin: Feierlichkeiten nicht nur in der Botschaft

Albert-Einstein-Gymnasium Neuköln (Foto: www.aeo.de)

Alle Wege, wie man zu sagen pflegt, führen bekanntlich nach Rom, was sich zumindest an diesem Freitag in Bezug auf den Festakt der Unterzeichnung der ersten europäischen Verfassung bewahrheitet. Unsere Kollegin Jitka Mladkova reiste jedoch am Donnerstag, den 28. Oktober, nach Berlin. Warum, das sagt sie Ihnen jetzt in einem Telefonbericht.

Foto: Jana Sustova
Der 28. Oktober gilt bekanntlich als Staatsfeiertag der Tschechischen Republik und wurde auch hier in Berlin gefeiert - in der tschechischen Botschaft. Der Hausherr, Botschafter Boris Lazar, konnte aus diesem Anlass etwa 600 Gäste begrüßen. In seiner kurzen Ansprache erwähnte er drei nationale Feiertage - den 1. Januar als Gründungstag der Tschechischen Republik vor 14 Jahren, den 28. September, an dem der tschechische Landespatron, der Heilige Wenzel, gefeiert wird, und schließlich den 28. Oktober, an dem 1918 die Tschechoslowakische Republik gegründet wurde. Den letztgenannten bezeichnete Lazar als einen Tag, an dem alle Tschechen, aber auch die in Tschechien lebenden Slowaken, feiern können. Die zwei anderen Staatsfeiertage seien vielen Tschechen, aus welchen Gründen auch immer, wohl noch nicht ans Herz gewachsen.

Bei der feierlichen Veranstaltung in der tschechischen Botschaft in Berlin wurden aber hauptsächlich Kontakte aufgefrischt oder geknüpft, bei gutem Essen, wohl gemerkt. Für mich bzw. für unsere Redaktion war z.B. wichtig, dass ich in einem Gespräch mit Frau Erika Schneider von der Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters von Berlin erfahren konnte, dass Berlin und Prag im kommenden Jahr das zehnjährige Jubiläum ihrer Städtepartnerschaft feiern werden. Da man in beiden Städten schon jetzt angefangen hat, Pläne zu schmieden, haben wir - Frau Schneider, die für Städtepartnerschaften zuständig ist, und ich - ausgemacht, dass Radio Prag sozusagen mit von der Partie ist. Nun aber zum Hauptgrund meines Besuchs in Berlin:

Punkt 13.30 Uhr begann im Albert-Einstein-Gymnasium Neuköln ein großes Fest. 1055 Schüler, das hundertköpfige Lehrerkollegium, zahlreiche Schulabsolventen, Politiker, aber auch Max-Planck-Institut-Forscher und Schülerdelegationen aus Polen, Italien und Tschechien feiern den Namenstag dieser Schule. Vor genau 50 Jahren hatte der in den USA lebende Albert Einstein persönlich gestattet, der zu dem Zeitpunkt noch im Bau befindlichen Schule seinen Namen zu geben. Die Feier, die auch von ZDF und einigen Berliner Zeitungen und natürlich auch von Radio Prag verfolgt wird, bildet den Auftakt zum "Einsteinjahr", das von der deutschen Bundesregierung für 2005 geplant ist. Dass hier heute auch Tschechen aus Prag und aus dem ostböhmischen Usti nad Orlici sind, ist kein Zufall. Mehr dazu sagt der Schulleiter, Herr Klaus Lehnert:

"Das Albert-Einstein-Gymnasium in Berlin-Neuköln, eine der Europaschulen Berlins, hat seit vielen Jahren intensive Kontakte in die Tschechische Republik und in die Hauptstadt Prag, zu verschiedenen Gymnasien dort. Am intensivsten sind die Kontakte zum Gymnasium Bohnice, weil dort eine Entsprechung sprachlicher Art zu uns gegeben ist: Wir haben eine deutsch-italienische Bilingualität, und in Bohnice gibt es eine tschechisch-italienische Bilingualität. Daraus ergeben sich Möglichkeiten für gemeinsame Kontakte zum Schüleraustausch und auch zu längeren Gastaufenthalten der Schüler mit Teilnahme am Unterricht in den jeweiligen Partnergymnasien. In Prag-Smichov gibt es das Christian-Doppler-Gymnasium. Schüler dieses Gymnasiums haben für unser Fest heute recherchiert, und zwar über die Zeit, die Albert Einstein in Prag an der dortigen Universität verbracht hat und auch einiges aus seinem privaten Leben. Jetzt wissen wir über Albert Einstein und Prag viel mehr als dass es dort eine Pizzeria Albert Einstein gibt. Usti nad Orlici, die Partnerstadt des Bezirkes Neuköln, und das dortige Gymnasium pflegt mit uns einen regelmäßigen Schüleraustausch. Dieser Schüleraustausch ist in diesem Jahr in den Sommermonaten gewesen. Jetzt sind wir sehr froh und fühlen uns geehrt, dass der Schulleiter mit seiner Gattin diese Feier mitmacht."