Tschechischer Wanderverein hat Grund zum Feiern

Er wurde vor 135 Jahren gegründet: Im Juni 1888 schlossen sich einige Begeisterte zum tschechischen Wanderverein (Klub českých turistů) zusammen. Der erste Vorsitzende war der berühmte Ethnologe und Museumsgründer Vojtěch Náprstek. Der Verein erfand zum Beispiel ein einzigartiges System an Wegmarkierungen, das in der Welt seinesgleichen sucht. Heute hat die Organisation etwa 33.000 Mitglieder.

Foto: Archiv des Tschechischen Wandervereins

Der erste vom Wanderverein gekennzeichnete Weg führte von Štěchovice bei Prag zu den damals noch existierenden Johannisschnellen in der Moldau. Die Strecke war acht Kilometer lang, heute ist der letzte Teil des Wegs im Stausee Slapy verschwunden.

Bei seiner Gründung hatte der Verein nur rund 200 Mitglieder, doch schon bald wurde er sehr beliebt. Zu seinen besten Zeiten in den 1920er und 1930er Jahren gehörten dem Klub českých turistů bis zu 100.000 begeisterte Wandervögel an.

Foto: Archiv des Tschechischen Wandervereins

Damals besaß der Verein insgesamt 114 Berghütten auf dem tschechoslowakischen Staatsgebiet, 13 Aussichtstürme, acht Bootshäuser und sogar 30 Burgen, so etwa Trosky im Böhmischen Paradies oder Strečno nördlich der slowakischen Stadt Žilina.

Foto: Archiv des Tschechischen Wandervereins

Rot, blau, grün und gelb

Foto: Kristýna Maková,  Radio Prague International

Die tschechischen Wanderwegmarkierungen sind quadratisch mit einem farbigen Querstreifen in der Mitte und je einem weißen Querstreifen oben und unten. Dabei werden vier Grundfarben genutzt: rot, blau, grün und gelb. Dieses System wird häufig als das beste der Welt bezeichnet, sodass andere Länder es kopiert haben. Auch die Wanderer in der Slowakei, in Polen (wo noch Schwarz als fünfte Farbe hinzugenommen wurde), Bulgarien, Ungarn sowie in Sachsen und als ergänzende Variante in Österreich orientieren sich an den gleichen Zeichen.

Foto: Dominika Bernáthová,  Radio Prague International

Freiwillige haben das System auch bei den tschechischen Minderheiten im Ausland bekannt gemacht. Daher gibt es die Markierungen mittlerweile im rumänischen Banat oder sogar im fernen Brasilien – konkret in der Gegend der Stadt Bataiporã im Mato Grosso, in der Nachkommen von tschechischen Einwanderern leben, die einst zur Arbeit in den brasilianischen Baťa-Werken ins Land gekommen waren.

Volkswanderung von Prag nach Prčice

Volkswanderung von Prag nach Prčice | Foto: Radek Ctibor,  Tschechischer Rundfunk

Eine der größten Veranstaltungen des Vereins ist die Volkswanderung von Prag nach Prčice, bei der auf der längsten Strecke rund 70 Kilometer überwunden werden müssen. Zudem gehört zu den regelmäßigen Tätigkeiten die Aufrechterhaltung von etwa 43.000 Wanderpfaden im Land sowie mehr als 34.000 Kilometern Radwegen und über 4000 Kilometern Langlauf-Loipen.

Foto: Tereza Szotkowská,  Tschechischer Rundfunk
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