Und wieder die Türken… Tschechien spielt bei EM um den Erfolg

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Die tschechische Fußballnationalmannschaft hat es spannend gemacht. Am Dienstagabend geht sie bei der Europameisterschaft in Frankreich in ein Entscheidungsspiel. Und wie schon 2008 steht die Türkei im Weg.

Pavel Vrba  (Foto: ČTK)
Die Ausgangslage ist dabei klar: Tschechien hat nach dem glücklichen 2:2-Unentschieden gegen Kroatien einen Punkt auf dem Konto, die Türkei hingegen keinen. Beide Teams kennen sich gut, weil sie bereits in der EM-Qualifikation zweimal gegeneinander gespielt haben. Zuerst gewann Tschechien 2:1 in Istanbul, dann die Türkei mit 2:0 in Prag. Deswegen sagte Trainer Pavel Vrba im Vorfeld der Partie:

„Wer in dem Spiel die drei Punkte holt, der wird eine große Chance haben, das Achtelfinale zu erreichen. Schon die EM-Qualifikation hat gezeigt, dass beide Mannschaften ähnlich stark sind – und dass Details entscheiden können.“

Solch ein Detail kann sein, dass Tschechien auf den verletzten Kapitän Tomáš Rosický verzichten muss. Selbst mit ihm hat das Team in den ersten beiden Gruppenspielen kaum Akzente nach vorne setzen können. Der Chef des tschechischen Fußballverbandes, Miroslav Pelta, sieht aber für das letzte Gruppenspiel andere Voraussetzungen.

Tomáš Rosický  (Foto: ČTK)
„Tomáš Rosický ist natürlich ein Spieler, der den Unterschied bedeuten kann. Auf der anderen Seite haben wir auch in der EM-Qualifikation lange Zeit ohne ihn auskommen müssen und trotzdem den ersten Gruppenplatz erkämpft. Außerdem muss man sagen, dass man die Türken zwar nicht unterschätzen darf, aber sie nicht an die Spanier und Kroaten heranreichen, die meiner Meinung nach zu den bisher besten Mannschaften des Turniers gehören.“

Verbandschef Pelta will jedenfalls vor der Partie in Lens die tschechischen Spieler in der Kabine besuchen und sie motivieren. Tatsächlich könnte das Team sogar auch noch Gruppenzweiter werden – falls Kroatien im zeitgleich stattfindenden anderen Gruppenspiel gegen Spanien verliert und nachher eine schlechtere Tordifferenz oder weniger erzielte Treffer als Tschechien aufweist. Erklärtes Ziel ist jedenfalls das Achtelfinale, wie Pelta betont:

Miroslav Pelta  (Foto: ČTK)
„Im Vorfeld der EM haben wir gesagt, dass wir nicht nur für die Gruppenspiele nach Frankreich gefahren sind, sondern dass wir weiter kommen wollen, obwohl unsere Gegner nicht leicht sind.“

Allerdings hat Tschechien eine etwas traumatische Erfahrung mit dem türkischen Team. Bereits bei der EM 2008 war die Ausgangslage praktisch gleich. Auch da traf man in der Gruppe zum Schluss in einem Entscheidungsspiel aufeinander. Letztlich siegten die Türken nach dramatischem Verlauf mit 3:2 und zogen ins Viertelfinale ein – während die Tschechen die Heimreise antreten mussten. Auch damals stand Torhüter Petr Čech zwischen den Pfosten. Durch einen Fehler ermöglichte er dem Gegner in der 88. Minute den Ausgleichstreffer. Doch das scheint längst weit weg für den Goalie von Arsenal London. Er weiß, dass diesmal vor allem die Türken unter Druck stehen und angreifen werden. Zur Taktik des eigenen Teams legte Čech jedoch keine Karten auf den Tisch:

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„Ob wir selbst auch offensiver als in den vorangegangenen Begegnungen zu Werke gehen, das zeigt sich erst im Spiel“, so der erfahrene Torhüter.

Tatsache ist: Ein 0:0 wie zwischen Frankreich und der Schweiz oder England und der Slowakei würde keinem der beiden Teams helfen.

Autor: Till Janzer
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