Vertreter von Städten mit hussitischer Geschichte treffen in Tabor zusammen
Die südböhmischen Städte Tabor und Pisek, Bernau bei Berlin, die oberpfälzische Stadt Bärnau oder Konstanz am Bodensee. Auf den ersten Blick haben diese Städte nichts gemeinsam, sie teilen jedoch ein Stück Geschichte, sie alle tragen bestimmte Spuren der Hussitenbewegung, einer in Böhmen im 15. Jahrhundert entstandenen reformatorischen Strömung. Am kommenden Wochenende werden die Vertreter der so genannten "Hussitenstädte" zu einem historischen Festival nach Tabor kommen. Mehr von Martina Schneibergova.
Dem Bürgermeister von Tabor zufolge handelt es sich bei der Zusammenarbeit in der Vereinigung um eine neue Dimension in den tschechisch-deutschen Beziehungen. An die Hussitenkriege bzw. den böhmischen Kirchenreformator Jan Hus wird nämlich in allen Städten der Vereinigung in irgendeiner Form erinnert. So wird beispielsweise im Rahmen der Burgfestspiele in Neunburg vorm Wald das Spiel "Vom Hussenkrieg" aufgeführt. In Bernau bei Berlin werden die so genannten "Hussitenfestspiele" organisiert. Die Bewohner von Tabor dürfen bei den Veranstaltungen in diesen Städten auch nicht fehlen. Bürgermeister Dedic dazu:
"Wenn in Deutschland die Hussitenfestspiele oder andere Festivitäten mit hussitischer Thematik stattfinden, reisen unsere Bürger auch wieder dorthin. Ich meine, dass die Vereinigung der Städte mit hussitischer Geschichte ein einzigartiges tschechisch-deutsches Projekt darstellt, weil es sich nicht nur um eine Partnerschaft von zwei Städten, sondern um eine Zusammenarbeit von einem breiteren Spektrum von Städten handelt."Abgesehen von den hussitischen Städten, wird Tabor demnächst auch einen Partnerschaftsvertrag mit der oberösterreichischen Stadt Wels schließen. Am bevorstehenden Festival in Tabor wird dem Bürgermeister zufolge schon das Ensemble Capella Ovilava aus Wels teilnehmen.