Visegrad-Treffen in Castolovice

Kwasniewski, Madl und Havel, Foto:CTK

Am Donnerstag trafen sich die Präsidenten Polens und Ungarns, Aleksander Kwasniewski und Ferenc Madl, mit dem tschechischen Staatsoberhaupt Vaclav Havel zu Beratungen im Rahmen der sog. Visegrader-Staatengruppe im ostböhmischen Renaissanceschloss Castolovice. Der slowakische Präsident Rudolf Schuster konnte wegen Erkrankung nicht an dem Treffen teilnehmen. Die Gespräche der drei Präsidenten drehten sich in erster Linie um die Europäische Integration, die Erweiterung der Europäischen Union sowie die Annäherung der Beitrittskandidaten an die EU-Mitgliedsstaaten. Die Ergebnisse der Unterredungen fasste der tschechische Präsident nach dem Treffen zusammen:

Kwasniewski,  Madl und Havel,  Foto:CTK
"Wir haben uns geeinigt, dass wir unsere Anstrengungen auch darauf richten, die Bürger der Europäischen Union von der langfristigen, historischen Bedeutung der EU-Erweiterung zu überzeugen, damit sie diese in ihren Ländern unterstützen. Ferner haben wir uns darauf geeinigt, dass es nicht günstig ist, diese beiden großen Prozesse - den der institutionellen Veränderungen innerhalb der Europäischen Union und den Erweiterungsprozess - gegenseitig voneinander abhängig zu machen."

Weiter sprachen die drei Präsidenten über den im Herbst bevorstehenden NATO-Gipfel in Prag. Bedeutung, so war man sich einig, habe er zum einen, weil zu ihm außer den Mitgliedsstaaten weitere Länder eingeladen sind und möglicherweise in die Allianz aufgenommen werden, zum anderen weil erstmals in der Geschichte ein NATO-Summit in einem Land des ehemaligen Ostblocks stattfindet. Last but not least versprachen die Präsidenten Polens und Ungarns Tschechien Hilfe bei der Beseitigung der Hochwasser-Schäden. Beide Staaten würden unter anderem Reinigungsmittel und Impfstoffe gegen Gelbsucht nach Prag schicken, hieß es. Der polnische Präsident Kwasniewski verhehlte gegenüber dem Chefredakteur von Radio Prag, David Vaughan, nicht seine Freude über die vielfältigen Spenden- und Hilfsaktionen seines Landes:

"Das ist unsere Geste nach der sehr netten Geste der Tschechischen Republik während unserer Flutkatastrophe im Jahr 1997."