Vom Benediktinerstift zum Flughafen: Ausstellung über bedeutende Bauten von Prag 6

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Der sechste Prager Stadtbezirk wird von den Bewohnern der tschechischen Hauptstadt oft kurz „šestka“ genannt. Die Prager sehen ihn meist als modernen Stadtteil, der vor allem im 20. Jahrhundert entstanden ist. Diese Vorstellung entspricht im Großen und Ganzen der Wirklichkeit. Prag 6 hat aber auch eine lange Geschichte, von der Baudenkmäler aus verschiedenen Epochen zeugen. Eine Ausstellung über bedeutende Bauten aus dem sechsten Stadtbezirk ist seit Donnerstag im Písek-Tor unweit der Prager Burg zu sehen.

Die Hotels Pyramida und Praha, die in den 70er Jahren erbaut wurden, das riesige Strahov-Stadion, der Flughafen Ruzyně, aber auch das Benediktinerstift Břevnov: Das alles lässt sich im sechsten Prager Stadtbezirk besichtigen. Insgesamt 72 Bauten sind des, welche die Ausstellung im Písek-Tor beschreibt. Die Ausstellung baruht auf einem Bildband, der beweist, dass sich der sechste Stadtbezirk durchaus einer ganzen Reihe an Baudenkmälern rühmen kann. Kurator der Ausstellung ist Petr Urlich, er hat auch das Autorenteam des Buchs geleitet:

Villa Müller von Adolf Loos
„Auf dem Gebiet von Prag 6 befinden sich einige Bauten, die mit ihrer Architektur weit über die Grenzen Tschechiens bekannt sind. Dazu gehört vor allem die berühmte Villa Müller von Adolf Loos. Sie ist überhaupt das bedeutendste Werk hier und ist in jedem Architekturlehrbuch zu finden.“

Das älteste Gebäude, das in die Auswahl der Bauten einbezogen wurde, ist das Kloster Brevnov; es stammt ursprünglich aus dem 11. Jahrhundert. In der Ausstellung sind jedoch auch die neuesten Gebäude des Stadtteils vertreten, wie das Einkaufszentrum Vypich oder die neue Technische Nationalbibliothek, die vor knapp zwei Wochen eröffnet wurde. Kriterium für die Auswahl war die Qualität der Architektur, sagt Petr Urlich:

„Es handelt sich entweder um Werke von namhaften Architekten oder um Werke von weniger bekannten Architekten, die aber ein sehr hohes bauliches Niveau auszeichnet.“

Das Buch knüpft an ähnliche Bände an, die alle vom Verlag Foibos herausgegeben wurden. In seiner Reihe hat der Verlag zuerst bekannte Villen in den einzelnen tschechischen Landkreisen vorgestellt und danach bedeutende Bauten in den einzelnen Prager Stadtteilen. Die Buchreihe wird weiter fortgesetzt, sagt Oldřich Janota vom Verlag Foibos. Und dabei hat man Großes vor:

„Wir haben 166 Städte in der Tschechischen Republik ausgesucht, die sich mit phantastischer Architektur rühmen können. Wir hoffen, das wir das Projekt irgendwann einmal erfolgreich zu Ende führen.“

Die Ausstellung über bedeutende Bauten im Prager sechsten Bezirk ist im Písek-Tor unweit des Lustschlosses Belvedere zu sehen – und zwar noch bis zum 13. Oktober. Dort kann man nicht nur das Buch (auch in Englisch), sondern auch einen Kalender mit den Baudenkmälern der „šestka“ kaufen.