Von Prag nach Tokio: tschechoslowakisches Militärflugzeug Letov 16

Foto: Archiv des Nationalen Technik-Museums

In unserem Hörerforum beantworten wir diesmal nicht nur Fragen über Radio Prag, sondern auch über die Inlandsprogramme des Tschechischen Rundfunks. Zudem wollten Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, wissen, wie die Radio- und Fernseh-Gebühren in Tschechien geregelt sind. Außerdem bringen wir eine weitere Folge unserer QSL-Serie über historische Flugzeuge tschechischer Herkunft. Diesmal ist das Modell Letov 16 dran!

Foto: Renjith Krishnan,  FreeDigitalPhotos.net
Herzlich Willkommen zum Hörerforum! Zunächst geht ein Dank an alle, die uns auch in den vergangenen zwei Wochen so fleißig Briefe, Postkarten und E-Mails geschickt haben. Herzlich bedanken wollen wir uns auch bei den Absendern von Empfangsberichten: Anne Faust aus Kaiserslautern, Sandro Blatter aus Schwerzenbach, Michael Brawanski aus Annaberg-Buchholz und Bernhard Schultes aus Nordhalben. Michael Lindner aus Gera fügt seinem Empfangsbericht hinzu:

„Ich habe das Programm ČRo Regina auf 92,6 MHz gehört. War diese Nachrichtensendung identisch mit den Nachrichten des deutschsprachigen Auslandsprogramms von Radio Prag?“

Foto: Renjith Krishnan,  FreeDigitalPhotos.net
Gewissermaßen ja, Herr Lindner. Ganz identisch sind die Nachrichten nicht, da die Nachrichten von Radio Prag viermal täglich gesprochen werden und jeweils die aktuellsten Neuigkeiten bringen. Die Nachrichten für Český Rozhlas Regina lesen wir einmal pro Tag ein, und zwar für die Sendung um 18 Uhr. Darin werden die wichtigsten Ereignisse des ganzen Tages zusammengefasst. Zur Information: Regina ist eines der Inlandsprogramme des Tschechischen Rundfunks, es konzentriert sich vor allem auf regionale Berichte aus Prag. Radio Prag stellt dafür seine Nachrichten auf Deutsch, Englisch und Russisch zur Verfügung.

Auch eine weitere Frage von Michael Lindner betrifft die tschechischen Sendungen:

Foto: Stefan Krilla,  Stock.xchng
„Ich hörte erstmals das ČRo-Programm Dvojka im Autoradio in der tschechischen Stadt Aš. Ich war sehr überrascht, da ich von der Existenz von ČRo Dvojka noch nichts wusste. Um was für ein Programm handelt es sich hier und für welchen Hörerkreis ist das bestimmt?“

Dvojka – auf Deutsch „Die Zwei“ - ist das zweite Programm des Tschechischen Rundfunks. Früher hieß es Praha, was übrigens oftmals zur Verwechselung mit Radio Prag führte, heute trägt es den Namen „Dvojka“. Es wird als Familiensender bezeichnet. Das heißt, dass der Gesamtinhalt eine breite Hörerschicht jedes Alters ansprechen soll, so wie dies nur ein öffentlich-rechtliches Medium bieten kann. Zum Programm gehören zum Beispiel Radiodokumentationen, Reportagen, literarische Lesungen, Hörspiele beziehungsweise Live-Übertragungen von Unterhaltungsveranstaltungen mit Publikum, aber auch Programme für Kinder und Jugendliche. Soweit zu ČRo-Dvojka. Auch Klaus Köhler aus Probstzella interessiert sich für die Medienwelt in der Tschechischen Republik. Er schreibt:

Foto: Archiv Radio Prag
„Ein sehr heikles und viel diskutiertes Thema in Deutschland, das zu Jahresbeginn mehr und mehr für Aufregung in den lokalen Medien sorgte, war die Einführung einer ‚Rundfunkgebühr’. Nichts Besonderes werden Sie sagen: Richtig. Nur unterscheidet sich diese von der bis dahin geltenden ‚GEZ-Rundfunk-und-TV-Gebühr’ dahingehend, dass jeder Bürger sie zahlen muss – unabhängig davon, ob er ein Fernseh- oder Radiogerät besitzt. Ausnahmen gibt es nur sehr wenige. Für Unternehmen und Betriebe staffelt sich die Abgabe nach Anzahl der beschäftigten Personen – in Großbetrieben kommt da schon mitunter eine große Summe zusammen. Meine Frage: Werden in Tschechien auch Rundfunk- und TV-Gebühren erhoben? Nach welchen Kriterien müssen diese entrichtet werden und welche Höhe betragen diese? Wie viele staatliche TV- und Radiosender profitieren davon?“

Foto: Archiv Radio Prag
Natürlich werden auch in Tschechien Radio- und Fernseh-Gebühren erhoben. Grundsätzlich ist jeder, der ein funktionierendes Rundfunkgerät besitzt, zur Zahlung der Rundfunkgebühr verpflichtet. Jeder Bürger erhält automatisch eine Rechnung dafür. Falls er kein Empfangsgerät besitzt, muss er sich selbst darum kümmern, sich von der Gebühr befreien zu lassen. Privatpersonen bezahlen eine Pauschale, auch wenn sie mehrere Geräte zu Hause oder zum Beispiel etwa im Auto haben. Unternehmen und Betriebe müssen für jedes Gerät bezahlen. Als Rundfunkempfänger gilt auch ein Computer, der mit einer TV-Karte oder einem TV-Tuner ausgestattet ist. Wer auf diesen Weg die Sendungen verfolgt, muss daher auch bezahlen. Wenn man aber die Sendungen nur per Internet als Stream empfängt, ist man von der Gebühr befreit. Aus den Gebühren werden zwei öffentlich-rechtliche Medien finanziert, und zwar der Tschechische Rundfunk, das heißt das öffentlich-rechtliche Radio, und das Tschechische Fernsehen. Die Höhe der Gebühren liegt monatlich bei 135 Kronen (umgerechnet etwa 5,40 Euro) für ein Fernsehgerät und bei 45 Kronen (ungefähr 1,80 Euro) für ein Radio. Soweit zur Frage von Klaus Köhler. Nach längerer Zeit hat sich unser Hörer Dieter Feltes aus Pyrbaum bei uns gemeldet:

Foto: Kristýna Maková
„Ich höre zwar hin und wieder in die Sendungen hinein, aber ich tu mich schwerer mit dem Internethören. Radio ist irgendwie schöner, auch wenn das Signal manchmal schlecht war. Wie Sie wissen, bin ich schon viele Jahre Hörer Ihrer Sendungen. Ich möchte fast sagen schon, dass es über 40 Jahre sind. Und immer wieder gefällt mir die Sendung ‚Spaziergang durch Prag’. Es wird alles genau beschrieben, sodass man sich auch ohne Fremdenführer fast auskennt. Ich war vor zwei Jahren zwar nur für ein paar Stunden in Prag, hatte aber keine Zeit, Sie zu besuchen. Ich werde Prag einmal speziell mit einem Reiseveranstalter für einen Tag oder auch zwei besuchen.“

Danke für Ihren Brief, Herr Feltes. Vielleicht klappt es nächstes Mal mit dem Besuch. Sie und auch weitere Hörerinnen und Hörer sind in unserer Redaktion immer herzlich willkommen.


Letov 16  (Foto: Archiv des Nationalen Technik-Museums)
In der zweiten Hälfte unserer Sendung kommen wir auch zur angekündigten Serie. In chronologischer Reihenfolge stellen wir Ihnen die Flugzeuge vor, die auf den QSL-Karten für das Jahr 2013 abgebildet sind. Das dritte Flugzeug, das wir Ihnen nun näherbringen, ist ein Militärflugzeug, und zwar das Modell Letov 16. Dazu Michal Plavec vom Nationalen Technik-Museum in Prag:

„Das Modell Letov 16 war eines der erfolgreichsten tschechoslowakischen Militärflugzeuge. Es war ein zweisitziger Doppeldecker. Er wurde als leichter Bomber oder als Erkundungsmaschine genutzt. Im Unterschied zu den meisten anderen Maschinen der tschechoslowakischen Luftwaffe zu dieser Zeit bestand der Rumpf dieses Flugzeuges aus Metall.“

Michal Plavec  (Foto: Jan Ptáček,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Für die tschechoslowakischen Konstrukteure sei dies in der Zwischenkriegszeit Neuland gewesen, erzählt Plavec weiter. Man habe aber den großen Vorteil der Metallkonstruktion erkannt, und zwar die lange Lebensdauer:

„Die meisten Flugzeuge bestanden damals aus Holz und Leinen. Es ist offensichtlich, dass eine solche Konstruktion die großen Belastungen und häufigen Flüge nicht lange standhalten konnte. Die Metallkonstruktion bot sich daher als guter Weg an beim Flugzeugbau. Das Modell Letov 16 wurde auch ein Exportschlager. So wurde es unter anderem in die Türkei geliefert und dort zu einem berühmten Flug rund um das Land genutzt. Estnische Piloten flogen damit wiederum rund um Europa.“

Jaroslav Skála und Matěj Taufer
Und auch tschechoslowakische Piloten erzielten mit der Letov 16 große Erfolge:

„Zum Beispiel Oberstleutnant Skála und der Mechaniker Taufer sind mit diesem Flugzeug 1927 bis nach Japan geflogen, und zwar genau mit jener Maschine, die auf der QSL-Karte abgebildet ist. Auf der senkrechten Schwanzfläche neben der tschechoslowakischen Flagge sind verschiedene Inschriften zu sehen. Es sind Namen von chinesischen und japanischen Städten in Zeichenschrift sowie die Namen russischer Städte, die sie während des Flugs angesteuert haben. Einen anderen berühmten Flug unternahmen andere tschechoslowakische Militärpiloten, sie umflogen Europa. Diese Flüge wurden nicht nur mit dem Ziel unternommen, einen Rekord zu erzielen. Das war nur ein Plus bei diesen Flügen. Vor allem ging es darum, dass die Flugzeugfabriken ihre Produkte auch im Ausland vorstellen wollten, um sie erfolgreich verkaufen zu können.“

Foto: ddpavumba,  FreeDigitalPhotos.net
Das war’s für heute. Danke, liebe Hörerinnen und Hörer, für Ihre Briefe und E-Mails sowie für Ihre Aufmerksamkeit. Damit geht das Hörerforum zu Ende. Wir freuen uns auf ein Wiederhören in zwei Wochen. Bis dahin können Sie uns schreiben an: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik. Oder elektronisch an: [email protected].