Vor 60 Jahren brach das tschechische Globetrotter-Duo "H + Z" zur ersten Weltreise auf
Das Logo "H+Z" des tschechischen Weltreisenden-Duos ist hierzulande immer noch gut bekannt, auch wenn die beiden Herren, deren Namen sich hinter den Buchstaben H und Z verbergen, nämlich Jiri Hanzelka und Miroslav Zikmund, die letzte ihrer insgesamt vier Weltreisen bereits vor einigen Jahrzehnten unternommen haben. Die allererste traten sie vor genau 60 Jahren an. Für uns ein Anlass das Thema aufzugreifen:
Gleich bei ihrer ersten Begegnung 1938, das war bei der Einschreibung für die Prager Universität, merkten die künftigen Diplomingenieure, dass sie denselben Kindertraum im Kopf trugen: eine Weltreise. Gleich an Ort und Stelle vereinbarten sie, diese gemeinsam zu unternehmen. Im Herbst 1939 wurden zwar alle tschechischen Hochschulen geschlossen, aber die beiden schmiedeten ihre Pläne weiter. Und nicht nur das. Sie bereiteten sich fleißig auf die geplante Weltreise vor, indem sie in Bibliotheken stöberten, um Landkarten, Reiseberichte, Wetterberichte und Ähnliches mehr zu studieren. Am 22. April 1947 war es so weit. Hanzelka und Zikmund und ihr von nun an unentbehrlicher Begleiter - der Tatra 87, voll geladen mit Equipment - brachen zu ihrer Traumreise auf. Sie führte nach Afrika und von dort nach Südamerika und dauerte über drei Jahre.
Mittlerweile änderten sich hierzulande die politischen Verhältnisse durch die Machtübernahme der Kommunisten von Grund auf. Nichtsdestotrotz wurden die beiden Globetrotter nach ihrer Rückkehr als Helden empfangen, die als erste überhaupt mit einem serienmäßig hergestellten PKW den afrikanischen Kontinent von der Nordküste bis nach Kapstadt durchfahren hatten. Ihr Ruhm kannte keine Grenzen. Sechs Bücher und unzählige Artikel, die das Duo H plus Z in den nachfolgenden Jahren schrieben und mit reichhaltigem Fotomaterial ergänzten, fanden ein breites Leserpublikum. Schließlich erfüllten sie die Funktion einer Art Guckloch in die Welt, aus einem Land, das von dieser Welt durch den Eisernen Vorhang getrennt war. Später unternahmen sie Reisen nach Asien Australien, Japan und die UdSSR. Dort wurden sie sogar vom damaligen Kremlchef Leonid Breshnew höchstpersönlich empfangen. Auch die Erlebnisse von dieser Weltreise haben Hanzelka und Zikmund in mehreren Büchern, Film- und Radioreportagen verwertet, auf die die ganze Nation ungeduldig wartete. Nach 1968, nämlich nach der Okkupation der Tschechoslowakei durch die Truppen des Warschauers Pakts, wendete sich allerdings das Blatt für die Beiden. Der Grund? Ihre öffentliche Kritik an dem Einmarsch der Sowjetpanzer. Dies hatte schwere Folgen: Sie durften nicht mehr auf Reisen gehen und ihre gesamte Produktion wurde verboten. Aus den Bibliotheken und Buchläden wurden ihre Bücher entfernt, ebenso die Filme und Radioreportagen aus den Archiven. In Ungnade fiel sogar der Tatra 87. Miroslav Zikmund erinnerte sich vor zwei Jahren in einem Radio Prag Interview:"Der Tatra 87, mit dem wirAfrika und Lateinamerika durchkreuzt haben, musste in der Zeit des totalitären Regimes dafür büßen, dass sie uns beide Globetrotter gefahren hatte. Wir sind ja bekanntlich nach 1968 in Ungnade geraten, nachdem wir die so genannte internationalistische Bruderhilfe als Okkupation bezeichneten. Unsere ´Tatricka´ musste dann aus dem Museum raus und landete in einem Depositar, da sie, wie es hieß, im Technischen Nationalmuseum nichts zu suchen hatte."
Jiri Hanzelka hatte als einer der ersten die Charta 77 unterschrieb. Danach konnte er nur noch als Gärtner arbeiten. Im Februar 2003 ist Hanzelka im Alter von 82 Jahren gestorben. Miroslav Zikmund, der im Februar dieses Jahres seinen 88. Geburtstag gefeiert hat, lebt im südmährischen Zlin.