Vor zehn Jahren: Erste Transplantation beider Lungenflügel in Tschechien

Am 23. Juli 1998 wurde dem ersten Patienten in der Tschechischen Republik erfolgreich eine komplette Lunge, also beide Lungenflügel, transplantiert. Professor Pavel Pafko und sein Team waren damals, vor genau zehn Jahren, die erfolgreichen Operateure. Seither kann der Prager Arzt auf viele weitere erfolgreich durchgeführte Lungentransplantationen zurückblicken.

Pavel Pafko,  foto: ČTK
Eine Transplantation ist für Schwerst-Lungenkranke oftmals die letzte Hoffnung. Professor Pafko aus dem Prager Krankenhaus Motol ist eine Koryphäe auf diesem Gebiet. 1998 transplantierte er mit seinem Team beide Lungenflügel auf einmal – eine Premiere in der Tschechischen Republik. 115 dieser äußerst anspruchsvollen Operationen hat er bis zum heutigen Tag durchgeführt. Die Transplantation erhöhe zwar das Lebensniveau der Patienten deutlich, doch für die anschließende Lebenserwartung gibt es laut Pafko beschränkte Prognosen:

„Weltweit überleben 75 bis 78 Prozent der Operierten das erste Jahr nach einer Lungentransplantation. Weitere fünf Jahre überleben dann 45 bis 50 Prozent der Patienten. Das ist ein Unterschied zu einer Gallenblasen- oder Blinddarm-OP, bei der die Erkrankten nach der Operation so lange leben, bis sie durch einen anderen Grund sterben.“

Vor allem Infektionen sind die häufigste Todesursache nach einer Transplantation:

„Jeder Spenden-Empfänger erhält ja schließlich das Organ eines anderen. Es ist die natürliche Eigenschaft des menschlichen Organismus, dass er versucht, alles abzustoßen, was körperfremd ist, also in diesem Fall eben die transplantierte Lunge. Der Patient muss also sein ganzes Leben lang Medikamente einnehmen, die seine Immunität reduzieren und damit auch die Gefahr, dass das transplantierte Organ abgestoßen wird. Wenn aber die Immunität eines Menschen reduziert wird, erhöht sich das Risiko einer Infektion.“

Die Operation selbst sei bei einer Lungentransplantation gar nicht so schwierig, findet Pafko. Schwieriger hingegen sei es, einen geeigneten Spender und einen dazu passenden Empfänger zu finden und die OP zeitlich und logistisch zu koordinieren. Wie hat er sich auf seine erste komplette Lungentransplantation vorbereitet?

„1997 hatten wir bereits einen Lungenflügel transplantiert. Wir haben uns ungefähr drei Jahre darauf vorbereitet und sind regelmäßig in das nächstgelegene Transplantationszentrum nach Wien gefahren. Transplantationen kann man nicht planen, das ist etwas wie eine Feuersbrunst: Wenn es ein geeignetes Organ gibt, muss alles schnell laufen. Wir konnten nun leider nicht in Wien wohnen und warten, sondern wir mussten dann eben schnell mit dem Auto hinfahren, manchmal auch nachts, um bei einer Transplantation dabei sein zu können und etwas zu lernen.“

Da es in Tschechien - wie auch auf der ganzen Welt - einen Mangel an Spenderorganen gibt, wartet man hierzulande auf eine Lunge im Durchschnitt fast ein halbes Jahr. Dann kann es für den Betroffenen aber auch schon zu spät sein. Der Rat von Professor Pafko, damit es erst gar nicht so weit kommt, ist nicht neu: mit dem Rauchen aufhören oder noch besser – gar nicht erst damit anfangen!