Vorbild Bayern: Ab Montag Verschärfung der Corona-Maßnahmen in Tschechien
Die geschäftsführende Regierung hat am Donnerstag eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen beschlossen. Ab Montag gilt demnach in Tschechien eine Variante des bayerischen Modells Modell.
Der Gang ins Restaurant, ins Schwimmbad oder zum Konzert wird ab Montag in Tschechien nicht mehr mit einem negativen Corona-Test möglich sein. Noch-Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) verkündete auf der Pressekonferenz nach der Regierungssitzung:
„Wir führen das 2G-Modell ein bei Dienstleistungen, öffentlichen Veranstaltungen, in Gastrobetrieben und Unterkunftseinrichtungen. Das heißt, man muss den Nachweis einer kompletten Corona-Impfung erbringen oder einer überstandenen Infektion in den vergangenen sechs Monaten.“
Eine Ausnahme gilt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, die weiterhin einen Test vorlegen können. Die gleiche Möglichkeit haben Personen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können oder die bereits die erste Impfdosis erhalten haben.
Des Weiteren entschied die Regierung, erneut verpflichtende Corona-Tests am Arbeitsplatz einzuführen, und zwar einmal wöchentlich. Dies soll sich zunächst nicht auf Geimpfte oder Genesene beziehen. Allerdings wird im Kabinett noch diskutiert, zumindest auch geimpfte Angestellte zu testen, die älter als 60 Jahre sind. Karel Havlíček (parteilos), Noch-Minister für Industrie und Handel, führte aus:
„Es wird möglich sein, sich direkt vor Ort zu testen. Das entspricht der Praxis aus Bayern und auch dem, was wir in den letzten Stunden aus ganz Deutschland gehört haben. Demnach kann man vor Ort unter Aufsicht einen Selbsttest machen, wie er bei uns auch schon im Frühjahr genutzt wurde.“
Für einen Teil der Kosten wird erneut der Staat aufkommen. Weitergeführt werden zudem landesweit die wöchentlichen Tests in den Schulen. Nach Gesundheitsminister Vojtěchs Worten soll bei einem positiven Befund – wenn möglich – nicht die gesamte Klasse in Quarantäne geschickt werden, sondern nur der betroffene Schüler.
Vojtěchs wahrscheinlicher Nachfolger im Amt, Vlastimil Válek (Top 09), äußerte nach den Veröffentlichungen am Donnerstag vor Journalisten, dass das Anti-Covid-Team der angehenden Regierung mit den Verschärfungen im Allgemeinen übereinstimme. Es gäbe allerdings einige Schwachpunkte:
„Das vom Gesundheitsministerium vorgeschlagene Modell kann nicht funktionieren. Dies nicht nur bezüglich der fehlenden PCR-Tests, sondern wegen weiterer Knackpunkte. Wenn wir an die Regierung kommen, führen wir ein funktionierendes Modell ein. Dessen Bestandteil wird unter anderem die Anerkennung von PCR-Tests unter genau definierten Bedingungen sein.“
Das neue Kabinett aus der Koalition Spolu (Bürgerdemokraten, Christdemokraten, Top 09) sowie dem Bündnis aus Piraten und Bürgermeisterpartei Stan wird voraussichtlich am 26. November ernannt. Falls die jetzt beschlossenen Verschärfungen keine Wirkung zeigen, wird es an der neuen Regierung unter Petr Fiala (Bürgerdemokraten) sein, weitere Schritte zu unternehmen. Wie diese aussehen könnten, erläuterte Martina Koziar Vašáková, Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Die nächsten Maßnahmen könnten Einschränkungen von großen öffentlichen Veranstaltungen bedeuten. Bisher ist dies ausgelassen worden. Aber dann wäre es möglich, dass einige Events entweder gar nicht mehr stattfinden oder aber die Teilnehmerzahl erheblich begrenzt wird.“
Am Montag wird die Noch-Regierung von Andrej Babiš (Partei Ano) über mögliche finanzielle Kompensationen beraten für Firmen, die von den nun beschlossenen Einschränkungen betroffen sind.