VW rechnet langfristig mit bedeutender Stellung von Skoda im Konzern

Vladimir Spidla in Wolfsburg (Foto: CTK)

Der zweite und abschließende Besuchstag von Vladimír Spidla in Deutschland stand vornehmlich im Zeichen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Tschechien und der Bundesrepublik, denn der Ministerpräsident war zu Gast im Volkswagen-Stammwerk in Wolfsburg, der Zentrale der VW-Gruppe also, der auch der tschechische PKW-Hersteller Skoda Auto angehört. Über die Begegnungen in Wolfsburg und das Treffen von Spidla mit dem niedersächsischen Regierungschef Christian Wulff informiert Sie Lothar Martin.

Vladimir Spidla in Wolfsburg  (Foto: CTK)
Das Treffen von Spidla mit dem Vorstandsmitglied der VW AG Jens Neumann und weiteren hochrangigen VW-Vertretern förderte u. a. ein Projekt zu Tage, auf das sich möglicherweise die Prager in bereits nicht allzu weiter Zukunft freuen können: die Errichtung eines öffentlichen Zentrums für Technologie und Kultur. Denn Volkswagen würde diesen Bau, dem das Konzept der so genannten Autostadt von Wolfsburg zugrunde liegt, mit einer nicht unerheblichen Summe finanzieren. Zur öffentlichen Ausrichtung des Zentrums und zu dessen zeitlicher Realisierung sagte der Premier vor Journalisten:

"Das wäre eine Kombination von Technik und Kultur. Der Grundgedanke ist der, zu zeigen, dass die Technik der Kultur nicht gegenüber steht, sondern dass sie ein Bestandteil von dieser bzw. eine Kultur selbst ist. Als wir über die zeitliche Umsetzung des Projekts gesprochen haben, hier gehen wir - großzügig bemessen - von einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren aus."

Vladimir Spidla in Wolfsburg  (Foto: CTK)
Weiterer Gegenstand der Gespräche, so Spidla, seien auch einige Aspekte der europäischen Regulierungen gewesen. In erster Linie ging es um den Schutz des Designs, wo es Erwägungen gibt, ihn innerhalb der EU abzuschaffen. Das jedoch könnte für die Automobilindustrie zum Problem werden, sagte Spidla, weshalb Tschechien nun prüfen werde, inwieweit man sich Deutschland bei der Aufrechterhaltung dieser Regulierung anschließen werde. Volkswagen, so Spidla weiter, schätze Skoda als einen sehr selbständigen Zweig seiner Entwicklung und rechne auf jeden Fall damit, dass Skoda in der Gesamtstrategie des Konzerns langfristig auch weiterhin einen bedeutenden Platz einnehmen werde. Dies wusste auch Christian Wulff, der Regierungschef des Bundeslandes Niedersachsen, auf seine Weise zu bestätigen:

"Skoda ist eine Erfolgsgeschichte der weltweiten Automobilwirtschaft. Die Marke ist eine Perle im Konzern VW und als Aufsichtsrat von VW sage ich: Ich bin froh, dass ich solche Perlen im VW-Konzern habe und davon haben beide Seiten Nutzen."

Doch damit nicht genug. Wulff wusste generell die wirtschaftliche Entwicklung in Tschechien zu schätzen:

"Wir in Deutschland hoffen, dass wir Wachstumsraten, wie sie die Tschechische Republik hat, auch demnächst wieder haben, denn die Tschechische Republik hat im Moment ein Wachstum von rund drei Prozent, und wir wären in diesem Jahr mit 1,5 Prozent schon zufrieden. Also die Tschechen sind auch ein Stück weit Lokomotive für Europa und wir Deutschen müssen uns hier anstrengen, dass wir auch so viele Reformen machen, wie sie in Tschechien gemacht werden, um dann demnächst auch wieder vorne in der Lok zu sitzen und nicht irgendwo hinten im letzten Waggon."

Kein Wunder, wenn Premier Spidla nach solchen und ähnlichen Statements seine zweitägige Deutschland-Reise als erfolgreich einstufte:

"Meiner Meinung nach war es eine gute Reise. Ich habe sehr viele Gespräche geführt, welche produktiv waren. Sie sind das neue Zeichen für die wirklich guten Beziehungen zwischen der Tschechischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland."

Doch das schönste persönliche Erlebnis der Reise ermöglichte ihm, so Spidla, ein entspannter Blick in die deutsche Natur:

"Das war eine wirklich schöne Reise. Es gab verschiedene schöne Momente, aber das persönlich Schönste für mich war der Weg nach Wolfsburg durch die norddeutsche Landschaft. Das war sehr, sehr schön."