Wegen OKD-Plänen zu Grubenschließungen droht Entlassungswelle
Das Bergbau-Unternehmen OKD will binnen drei Jahren die Hälfte seiner Arbeitnehmer entlassen. Das sagte OKD-Generaldirektor Dale Ekmark am Dienstag im Anschluss an die Verhandlungen der Firma mit Vertretern der nordmährischen Stadt Karviná / Karwina. Geschlossen werden sollen die Gruben Paskov, Lazy und Darkov. OKD plant dazu, dass bis zum Jahr 2018 in diesen Gruben noch 5000 bis 6000 Bergleute arbeiten werden.
Gewerkschafter sowie Kommunalpolitiker reagierten auf diese Ankündigung mit Kritik und Besorgnis. Es gehe in dieser Angelegenheit lediglich um einen politischen Kampf, denn für eine solch zügige Grubenschließung habe die Firma kein Geld, monierte OKD-Gewerkschaftschef Jaromír Pytlík. Der Kreishauptmann des Mährisch-Schlesischen Kreises, Miroslav Novák, räumte ein, dass die Information über die Entlassungen für Spannungen sorgen könnte. Industrie- und Handelsminister Jan Mládek wiederum erklärte, dass dies eine unangenehme Bekanntmachung sei, dies aber besser sei, als in Ungewissheit zu bleiben. Das Unternehmen OKD steckt in existenziellen Schwierigkeiten. Selbst die bereits eingeführten Sparmaßnahmen helfen nicht, um es wieder auf Kurs zu bringen. Als einen Hauptgrund für die Probleme nennt die Firma die stark gesunkenen Kohlepreise, weshalb die Kohleförderung ein großes Verlustgeschäft geworden sei. Bei OKD und deren Zuliefer-Firmen arbeiten laut Generaldirektor Ekmark rund 10.000 bis 12.000 Menschen. Die übergroße Mehrheit der Beschäftigten kommt aus der Region. Der Verlust des Arbeitsplatzes droht zudem Tausenden Arbeitnehmern in mit dem Bergbau verknüpften Berufen. Die Umsetzung der OKD-Pläne würde folglich die größte Entlassungswelle in der Region seit vielen Jahren hervorrufen. Eine ähnliche Situation aber hat die Region von Nordmähren und Mährisch-Schlesien bereits erlebt. In den 1990er Jahren, als viele Gruben geschlossen wurden, haben hier Zehntausende Menschen ihre Arbeit verloren. Zum Vergleich: Im Jahr 1990 hatte OKD noch fast 98.000 Beschäftigte, zehn Jahre später waren es nur noch etwas über 20.000 Bergarbeiter.