Wem gehört Václav Havel?
Vor knapp vier Jahren ist Václav Havel gestorben – nun ist in Tschechien ein Streit entbrannt, zu welchem Preis seinen Name verwendet werden darf. Während auf der ganzen Welt Havel-Denkmäler und Plätze entstehen, fragt man sich in der Heimat des Dichterpräsidenten, wer über die „Marke Havel“ wacht.
„Wir haben erst wenige Tage zuvor von dieser Benennung erfahren und überhaupt keine Möglichkeit erhalten, dazu Stellung zu beziehen. Darum haben wir eben darauf reagiert, als würde es sich um eine kommerzielle Aktion handeln, denn es wurde uns überhaupt kein Raum für etwas anderes gelassen.“
„Glauben Sie mir, es würde nicht gut ausgehen, wenn es niemanden gäbe, der den Namen von Präsident Václav Havel in der Öffentlichkeit schützt. Wir beobachten solche Bestrebungen schon seit Beginn des Jahres 2012. Da wurden zum Beispiel Münzen herausgegeben, und verschiedene Menschen wollten sich an seinem Namen bereichern. Wir aber bereichern uns nicht daran, wir schützen lediglich den Namen unseres Gründers.“
500 Anfragen zur Verwendung von Havels Namen sind seit 2012 bei der Stiftung eingegangen, 15 Mal wurde die Lizenz erteilt. Dass aber die öffentliche Ehrung nicht in die Kategorie des Markenschutzes gehört, das sieht auch „Vize 97“ ein. Es sind eher Empfindlichkeiten, die verletzt wurden. Am Montag sprach Kristina Larischová vom tschechischen Außenministerium in der Stiftung vor. In Zukunft werde man die Stiftung rechtzeitig informieren, sagte Kristina Larischová nach dem Treffen:„Wir werden entsprechende Anweisungen an unsere Vertretungen weitergeben. Das betrifft auch alle untergeordneten Institutionen, wie zum Beispiel die Tschechischen Zentren im Ausland, die ebenfalls das Erbe von Václav Havel fördern und kultivieren.“
Das heißt: Wo immer Václav Havel in Zukunft mit Straßen, Plätzen oder öffentlichen Einrichtungen geehrt wird, soll das auch weiterhin problemlos und vor allem kostenlos möglich sein. Anders sieht es aus mit den sogenannten Václav-Havel-Bänken. Die Sitzgruppe samt Tisch ist gekennzeichnet von dem typischen roten Herz, mit der Havel auch seine Unterschrift versah. Für 1100 Euro dürfen Interessenten die Bank aufstellen.
„Dieses Projekt haben wir langfristig konzipiert, es sind damit große Aufwendungen verbunden, zum Beispiel für die Installation und die Lizenz. Der Gewinn, den sich die Stiftung und die Václav-Havel-Bibliothek teilen, liegt bislang bei nicht ganz 60.000 Kronen.“Sechs Havel-Bänke sind es bislang in ganz Tschechien, im Ausland bereits acht, darunter in Oxford und Barcelona. In Tel Aviv soll bald eine weitere hinzukommen. Damit scheint es so wie zu Václav Havels Lebzeiten: Im Ausland ist er noch beliebter als zuhause. Neben Haifa tragen auch Plätze in den polnischen Städten Opole und Danzig seinen Namen. Die Prager Václav-Havel-Bibliothek hat inzwischen Ableger in Paris und New York bekommen.