VIZE 97 - Preisverleihung

Vaclav Havel (re.) and Robert Reich, Foto: CTK

Am Schluss unseres Tagesechos eine Information über die diesjährige Preisverleihung der Stiftung Vize 97/Vision 97, gegründet vor sechs Jahren von Vaclav Havel und seiner Frau Dagmar. Jitka Mladkova informiert:

Vaclav Havel  (re.) and Robert Reich,  Foto: CTK
Den Preis - einen Diplom und einen Bischofsstab, der an den Hl.Adalbert erinnern soll, hat am vergangenen Wochenende der US-amerikanische Ökonom und Ex-Arbeitsminister Robert Reich aus den Händen des Ex-Präsidentenpaares entgegengenommen. Die feierliche Preisübergabe fand traditionsgemäß an dem Tag statt, an dem Vaclav Havel seinen Geburtstag feiert. Diesmal war es sein 67. In einem Interview für die tschechische Nachrichtenagentur CTK charakterisierte Havel den diesjährigen Preisträger als - Zitat - "einen der Weltökonomen, der die Wirtschaftsphänomene und -prozesse in deren breiten und sozialen Zusammenhängen zu sehen vermag, und ist sich deshalb der Zweideutigkeit einiger von ihnen bewusst." Zitatende.

Robert Reich, der zu den führenden US-amerikanischen Intellektuellen zählt, ist Autor von insgesamt neun Büchern. The Work of Nations/Das Werk der Nationen, so einer der Titel, wurde in 22 Sprachen übersetzt. Reich´s Artikel gibt es regelmäßig in mehreren Zeitungen zu lesen, z.B. in den amerikanischen wie The Los Angeles Times, The New York Times, The Boston Globe oder im britischen Observer. Nach Meinung seiner Bewunderer war Robert Reich der aktivste Arbeitsminister in der amerikanischen Geschichte. Der eigentlichen Preisverleihung im Prager Gemeindehaus ging eine Diskussion mit Reich voraus, die im Prager Gemeindehaus unter dem Motto "Bildung für das 21.Jahrhundert - eine Herausforderung für offene Ökonomien" stattfand. Moderiert wurde sie vom tschechischen Ökonomen und Professor an der Michigan University, Jan Svejnar. Was er an Robert Reich besonders schätzt, sagte er dem Tschechischen Rundfunk:

"Ich glaube, es ist vor allem die große Bandbreite seines Denkens und die kritische Sichtweise. Auf der anderen Seite ist sehr interessant, wie gut er seine akademische Tätigkeit mit öffentlichen Ämtern kombinieren kann - er wirkte ja an mehreren amerikanischen Universitäten und war auch Arbeitsminister in der Regierung Clinton. Man kann sagen, er ist ein Renaissancemensch!"

Der Preis der Stiftung Vize 97, verliehen seit 1999, ist für Denker bestimmt, die mit ihrem Werk einen Beitrag zur Erweiterung des menschlichen Horizonts geleistet haben. Zum ersten Preisträger wurde 1999 der in den USA lebende österreichische Neurochirurg und Denker Karl Pribram. Ein Jahr später war es der weltbekannte italienische Schriftsteller Umberto Eco, ihm folgte der tschechische Philosoph und Biologe Zdenek Neubauer und im Vorjahr erhielt den Preis der US-amerikanische Informatiker und Denker deutscher Abstammung Joseph Weizenbaum.