Weniger Bäume, geringere Ernte: Obstbau in Tschechien geht zurück

Fünf Millionen Obstbäume sind nach Angaben des tschechischen Obstbauverbandes in den letzten zehn Jahren hierzulande gefällt worden. Für die Obstbauern wird es immer schwieriger, vom Anbau von Äpfeln, Pfirsichen und Kirschen zu leben.

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Die Bäume werden gefällt und die Stümpfe aus dem Boden gezogen – so verwandelt sich ein Obstgarten schrittweise in ein Feld. Es ist der Trend der letzten Jahre an vielen Orten in Tschechien. In diesen Tagen müssen zum Beispiel Pfirsichbäume in Těšetice nahe Znojmo / Znaim in Südmähren beseitigt werden. Auf 16 Hektar Fläche verschwindet eine zwanzig Jahre alte Plantage. Ivo Pokorný leitet den dortigen Landwirtschaftsbetrieb.

„Wir fällen die Pfirsichbäume wegen ihres hohen Alters. Sie sind nicht mehr so ertragreich wie gewünscht. Die wirtschaftliche Lage im Obstbau ist heute sehr angespannt. Wenn ein Obstgarten nicht regelmäßige eine Ernte von hoher Qualität ermöglicht, rentiert er sich nicht mehr.“

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Den Obstbauern fehlen laut ihrem Verband die Arbeitskräfte. Die Ernten sind zudem häufiger von Frost und Trockenheit bedroht. Die Apfelproduzenten müssen sich zudem seit langem der Billigkonkurrenz aus Polen erwehren.

Tomáš Letocha ist Obstbauer in der Gegend von Znojmo. Er überlegt derzeit, keine Kirschen mehr anzubauen:

„In den vergangenen zehn Jahren gab es häufiger mit Frühlingsfrösten als zuvor, dazu kamen drei dürre Jahre. Wenn man wenig Früchte hat und diese dazu noch zu niedrigen Preisen verkaufen muss, rutscht man in die roten Zahlen.“

Um die Effizienz des Anbaus stehe es schlecht, bestätigt auch Ivo Pokorný. In seinem Betrieb werden Pfirsiche mittlerweile nur noch auf fünf Hektar anstatt der früheren 100 Hektar angebaut.

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Der Obstbauer kommt aber auch auf die geplanten Änderungen bei den Subventionen für die Landwirtschaft zu sprechen. Durch sie sollen künftig kleinere Betriebe mehr Förderung erhalten und größere relativ weniger. Pokorný sagt, sein Betrieb würde dann zwei Millionen Kronen (78,6 Millionen Euro), also 15 Prozent weniger als bisher an EU-Subventionen erhalten.

Laut dem Vorsitzenden des Obstbauverbands, Martin Ludvík, könnten die Änderungen die hiesigen Obstbauern weiter schwächen:

Martin Ludvík | Foto: Jana Přinosilová,  Tschechischer Rundfunk

„Die geringeren Fördersummen werden dazu führen, dass die  Obstbauern den verlustbringenden Teil ihrer Produktion abstoßen. Dazu gehört neben der Tierzucht auch der Obstbau. Das Angebot an tschechischem Obst in den Supermärkten wird sich dann verringern.“

Mehr als ein Viertel aller Obst-Anbauflächen in Tschechien ist in den zurückliegenden zehn Jahren bereits verschwunden. Und den Plänen der Bauern nach dürfte in den nächsten zwei bis drei Jahren der Umfang noch einmal um 20 Prozent sinken. Martin Ludvík:

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„In den vergangenen zehn Jahren sind über 5000 Hektar Obst-Anbaufläche allein bei den professionellen Produzenten verschwunden. Das sind fast fünf Millionen Obstbäume. Bei Birnen und Zwetschgen ist der Anbau nicht gesunken, bei anderen Obstsorten ist der Rückgang aber rasant.“

Autoren: Markéta Kachlíková , Petr Tichý
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