Wie aus Omas Zeiten: EU-Gütesiegel für Kuchen „Valašský frgál“

Foto: ČTK

Der Kuchen ist dünn, rund, wird mit Birnen, Quark oder Mohn belegt und ist mit viel Streusel bedeckt. So sieht ein echter „Valašský frgál“ aus. Künftig darf er nur aus der Region von Valašsko – der Mährischen Walachei – kommen, denn die EU-Kommission hat das Produkt am Freitag mit dem Gütesiegel „Geschützte geografische Angabe“ gekennzeichnet.

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Am Anfang stand die Bemühung, die typischen Kuchen aus der mährischen Walachei zu schützen, denn es gab Kopien mit recht miserabeler Qualität. Die Bezeichnung „Valašský frgál“ weckte nämlich schon immer bei den Bewohnern der tschechischen Städte, die die mährische Walachei oft nur aus Fernsehfilmen kennen, die Vorstellung einer fabelhaften Delikatesse aus „Omas Zeiten“. Jana Kasalová war Bäckerin aus Velké Karlovice. Sie kam 2007 auf die Idee, sich um das EU-Gütesiegel für den in ihrer Heimat so typischen „frgál“ zu bewerben. Als sie 2011 mit ihren „frgáls“ zum wiederholten Male den gastronomischen Wettbewerb „Česká chuťovka“ gewann, sagte sie gegenüber Radio Prag:

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„Die Tradition, in der wir die Kuchen backen, ist 250 Jahre alt. Am bekanntesten ist der frgál mit Birnen. Der Belag wird aus einer walachischen Birnensorte zubereitet.“

Jana Kasalová ist im Januar dieses Jahres gestorben. Ihre Idee, das EU-Gütesiegel für die Kuchen aus der mährischen Walachei zu erhalten, wurde aber in die Tat umgesetzt. Diesen Verdienst können sich die Mitglieder des Vereins für walachische Volkstraditionen („Valašské lidové tradice“), zu dem auch Jana Kasalová gehörte, auf die Fahnen schreiben. Die Mitglieder des Vereins repräsentieren rund 80 Prozent der gesamten Frgál-Hersteller aus der mährischen Walachei. Alena Pištěláková hat an der Zusammenstellung des EU-Antrags mitgearbeitet:

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„Wichtig ist vor allem, die Qualität und die Tradition aufrechtzuerhalten. Um das Herkunftsgebiet unseres Produktes zu definieren, haben wir im Walachischen Museum in Rožnov pod Radhoštěm nachgefragt. Dort gibt es drei historische Landkarten, und anhand dieser haben wir das Gebiet festgelegt.“

Aber wie muss ein echter „Valašský frgál“ aussehen? Pavel Vašut ist Geschäftsführer des Vereins für walachische Volkstraditionen:



Pavel Vašut  (Foto: Roman Verner,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„300 bis 350 Gramm Teig und ein Belag entweder aus Birnen, Quark oder Mohn müssen im Kuchen enthalten sein. Je nach Rezept werden noch ein paar Tropfen Rum oder eine andere Zutat hinzugemischt. Sie unterstreichen den Geschmack.“

Die EU unterscheidet bei Lebensmitteln und Agrarprodukten zwischen drei Sorten von geschützten Herkunftsbezeichnungen: neben der geschützten geografischen Angabe gibt es die geschützte Ursprungsbezeichnung und die geschützte traditionelle Spezialität. Mehr als 30 Produkte aus Tschechien wurden inzwischen mit einem dieser drei EU-Gütesiegel gekennzeichnet –beispielsweise die Pardubické perníky / Pardubitzer Lebkuchen oder die Hořické trubičky / Höritzer Röllchen.