Schön und lecker: Kolatschen aus dem Chodenland

Foto: Zdeňka Kuchyňová

Süße Tradition aus Westböhmen – kreisförmig, gefüllt mit Quark, Mohn und Zwetschgenmus und kunstvoll gestaltet.

Foto: Zdeňka Kuchyňová
Dudelsack, bunte Trachten und Keramik, eine eigenartige Mundart und: die Kolatschen. Dies alles prägt das westböhmische Chodenland. Es ist die einzige Region Böhmens, in der Volksbräuche noch richtig lebendig sind.

Das Chodenland besteht eigentlich nur aus elf Dörfern in der Umgebung der Stadt Domažlice / Taus. Für sie ist der kulturelle Höhepunkt des Jahres immer ein großes gemeinsames Fest, das Mitte August stattfindet. Und dazu gehört auch die wichtigste Spezialität der Gegend:

„Für das Choden-Fest backen wir innerhalb von drei Tagen ganze 11.000 Kolatschen. Ich beschäftige dafür insgesamt 60 Personen. Sie werden in zwei Gruppen eingeteilt und wechseln sich in Acht-Stunden-Schichten so lange ab, bis wir die benötigte Menge erreicht haben.“

Das erzählt Marie Vondrovicová. Sie betreibt seit 15 Jahren eine Bäckerei in Bořetice. Das ganze Jahr über backen und verzieren sie und ihre Mitarbeiterinnen dort rund 500 Kolatschen täglich.

Foto: Zdeňka Kuchyňová
„Für eine Kolatsche braucht man 200 Gramm Teig. Dieser wird dünn ausgerollt. Wir haben dafür spezielle kegelförmige Nudelhölzer, dadurch werden die Teigstücke kreisrund. Danach macht man mit der Hand einen Rand. Auf die Fläche kommt dann Quark, und zwar 250 Gramm für jede Kolatsche.“

Mit Mohn und Zwetschgenmus gestaltet man dann unterschiedliche Muster auf dem Quark. Gerade dieses Dekor ist typisch für die Kolatschen aus dem Chodenland, erzählt Vondrovicová:

„Jede Frau hat ihre eigene Handschrift. Wenn ich mir eine Kolatsche anschaue, erkenne ich, wer sie verziert hat. Unter hundert dieser Kuchen finden sich kaum zwei gleiche.“

Die Verzierungen der Gebäckstücke ähnelten jenen auf den Trachten aus dem Chodenland:

Foto: Zdeňka Kuchyňová

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„Es sind Blumen, Herzchen und andere Motive. Das Chodenland ist sehr fröhlich. Die Menschen singen gerne und tragen bunte Trachten. Diese Fröhlichkeit spiegelt sich auch in den Kolatschen wider.“

Unterschieden wird unter zwei Varianten: die aus dem oberen und jene aus dem niederen Chodenland. In Bořetice wird hauptsächlich die letztgenannte Variante zubereitet: Das heißt, die ganze Fläche der Kolatsche mit Quark beschmiert. Darauf trägt man dann mit einer schmalen Spritztülle die Muster aus Zwetschgenmus und Mohn auf. Zuletzt wird das Gebäck mit Rosinen und Mandeln bestreut. Für die Variante aus dem oberen Chodenland sind Streifen kennzeichnend.

Und warum sind die Kolatschen aus dem Chodenland so lecker und zart? Marie Vondrovicová verrät etwas von ihrem Backgeheimnis:

Wichtig seien viel Fett und viele Eier. Man dürfe bei den Kolatschen an nichts sparen, so die Bäckerin.