Wieder auf Kurzwelle: Freude groß, Empfang schlecht

Foto: Gerhard Simader, Stock.xchng

Wie alle zwei Wochen haben wir für unser Hörerforum auch jetzt wieder in unserer umfangreichen Postmappe geblättert. Nun haben also wieder Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, das Wort.

Willkommen zu Ihrer Sendung bei Radio Prag, liebe Hörerinnen und Hörer, willkommen zu einer neuen Ausgabe des Hörerforums. Da wir in der letzten Ausgabe ein Interview gesendet haben, konnten wir den Gewinner unseres Monatsquiz’ nicht veröffentlichen. Das wollen wir heute nachholen. Die Gewinnerin eines Sachpreises im Oktober ist Zuzana Heier. Sie hat uns den Namen Otto Wichterle als Antwort geschickt. Das ist nämlich jener bedeutende tschechische Wissenschaftler, der als Erfinder der weichen Kontaktlinsen gilt. Am 27. Oktober wäre er 100 Jahre alt geworden. Falls Sie mitgespielt, aber nicht gewonnen haben, bleiben Ihnen noch fünf Tage, um die Quizfrage des Monats November zu beantworten. Sie lautet:

Nationaltheater in Prag  (Foto: Barbora Kmentová)
Vor 130 Jahren wurde das Nationaltheater in Prag wiedereröffnet. Wie heißt der Komponist, dessen Oper zu diesem Anlass aufgeführt wurde?

Schicken Sie uns den Namen an: [email protected].

Recht viele Hörerinnen und Hörer reagieren in ihren Zuschriften darauf, dass Radio Prag wieder über die Kurzwelle zu empfangen ist. Einerseits herrscht große Freude über die Rückkehr auf die Radiowellen, andererseits aber auch Bedauern über den ziemlich schlechten Empfang – so lassen sich Ihre Kommentare kurz zusammenfassen. Ulrich Wicke aus Felsberg:

„Endlich, endlich, endlich… kann ich Euch wieder einen Empfangsbericht über die Kurzwellenausstrahlung zukommen lassen. Das würde ich gerne auch über das Jahresende hinaus tun. Wie ich schon wiederholt schrieb, stellen Internet und Satellit allenfalls eine Ergänzung dar, keine Alternative. Der Auslandsrundfunk gehört auf die (analoge) Kurzwelle.“

Foto: Iamnee,  Freedigitalphotos.net
Jörg-Clemens Hoffman aus Alsbach-Hähnlein schreibt:

„Mit großer Freude habe ich erfahren, dass Ihr Sender nun wieder auf Kurzwelle zu empfangen ist. Ich finde es eine tolle Idee, dass Radio 700 verschiedene deutschsprachige Auslandssender am Abend auf 3985 kHz ausstrahlt. Deshalb habe ich gestern gegen 20.00 UTC versucht, Radio Prag zu hören. Leider war der Empfang nicht besonders gut, es ist mir schwer gefallen, die Programminhalte zu verstehen. Dennoch habe ich mich gefreut, die bekannten Radiostimmen wieder zu hören. Hoffentlich wird sich der Empfang während der kommenden Wochen verbessern. Ich werde es auf jeden Fall immer wieder versuchen, die interessanten Programme aus Prag einzuschalten.“

Foto: Gerhard Simader,  Stock.xchng
Thomas Drescher aus Rösrath berichtet:

„Heute habe ich Sie nach einiger Zeit wieder einmal auf Kurzwelle hören können, wobei der Empfang hier in der Nähe von Köln auf 3985 kHz denkbar schlecht war. Die Sendeleistung ist einfach viel zu gering.“

Ähnliche Erfahrung hat auch Georg Pleschberger in Villach gemacht:

Die Sendung war nur schwach zu verstehen, weshalb ich parallel dazu den Livestream im Internet gehört habe. Mit mehr Kilowatt wäre der Sender wesentlich stärker hier im Süden von Österreich hörbar!“

Eine bessere Nachricht kam von Hans-Werner Simmet aus Krumpa in Sachsen-Anhalt. Mit der Note fünfmal vier hat er den Empfang der Sendung am 13. November bewertet:

Foto: Karl-Erik Bennion,  Stock.xchng
„Die Sendung war sehr interessant und informativ. In Sachsen-Anhalt war die Sendung gut zu hören. Über eine QSL-Karte würde ich mich sehr freuen.“

Und auch aus Lübz in Mecklenburg-Vorpommern kam eine gute Nachricht, und zwar von unserem Hörer Hans Joachim Pellin.

„Hallo, heute erstmals ein Empfangsbericht über den Empfang auf der Kurzwelle. Der Empfang war recht gut und ich freue mich, dass Radio Prag wieder auf der Kurzwelle zu hören ist. Hoffentlich nicht nur in diesem Jahr, sondern auch weiterhin.“

Die vorgezogene Parlamentswahl und die Verhandlungen zur Bildung einer neuen Regierung sind hierzulande das Hauptthema des Herbstes. In der Berichterstattung von Radio Prag kommen sie häufig vor und auch in Ihren Briefen und Kommentaren finden sie Niederschlag. Bernhard Henze aus Köhra:

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
„Sehr gut und auch schnell sowie informativ, waren Eure Wahlsendungen, eigentlich wünscht man sich dies immer. Man kam gleich auf den neuesten Stand! Vielen Dank für die zusätzliche Arbeit und auch Mühe. Leider zeigt für mich diese Wahl auch eine gewisse Zerrissenheit in der tschechischen Gesellschaft. Vielleicht haben die Leute auch ‚die Nase voll’ von all diesen Dingen und auch Aktionen, die die Gesellschaft nicht weiter gebracht haben. Ich glaube, es ‚havelt’ schon lange nicht mehr bei Euch. Damals hatten alle noch ein Ziel, ein gemeinsames Ziel, für das Havel die Menschen begeistern konnte! Mal sehen, wie es weitergeht, ohne politischen Kleinkrieg und Aktionismus, der für den ‚kleinen Mann auf der Straße’ belanglos ist und ihm keine einzige Krone mehr in die Taschen spült!“

Sozialdemokraten  (Foto: ČT24)
Ralf Urbanczyk aus Eisleben schreibt zum Thema Parlamentswahl in Tschechien:

„Im Schauplatz fand ich den Blick auf die seit 10 Jahren von einer Krise zur nächsten taumelnden tschechischen Sozialdemokraten (ČSSD) ganz interessant. Das Glück der Sozialdemokraten ist bestimmt auch, dass ihre Gegner aus dem konservativ-liberalen Lager, besonders die ODS, genauso zerstritten sind. Doch vor dem Hintergrund dieser vielen Personaldiskussionen und Intrigen ging leider das ganze Programm der ČSSD völlig unter. Dabei kann sich dieses wegen seiner sozialen Ausgewogenheit durchaus sehen lassen.“

Foto: ČTK
Achim Kissel aus Duisburg verweist auf den Zusammenhang zwischen der Abgeordnetenhauswahl in Tschechien und der Bundestagswahl in Deutschland:

„Ich finde es wichtig, etwas über das aktuelle Geschehen in unseren Nachbarländern zu erfahren. Das Wahlergebnis in Tschechien und die anstehende Regierungsbildung – da gibt es schon einige Parallelen zur Entwicklung in Deutschland. Sowohl hier wie dort wurden die Hoffnungen der Sozialdemokraten enttäuscht. In Deutschland wird es wahrscheinlich zur so genannten ‚Großen Koalition’ kommen. Eine solche Regierung hat es leichter, sich durchzusetzen, weil die Opposition dann relativ schwach ist.“

Theresienstadt  (Foto: Archiv Radio Prag)
Herr Kissel lobt außerdem Beiträge, die im ‚Spaziergang durch Prag’, im ‚Kapitel aus der tschechischen Geschichte’, im ‚Reiseland Tschechien’ und in anderen Rubriken in den vergangenen Wochen gesendet wurden. Er äußert auch seine Gedanken zu einem Thema, das er – und nicht nur er – als wichtig erachtet.

„Oft wird auf die Zeit der Gründung der Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg zurückgeblickt. Nach dem Zerfall der Habsburger-Monarchie bot sich für viele Völker dieses Staates die Möglichkeit, ihre Zukunft selbstbestimmt zu gestalten. Den deutschen Faschisten war der neue Staat an der südöstlichen Grenze von Beginn an ein Dorn im Auge. Sie brauchten das Gebiet für ihren Aufmarsch gegen den Osten, wo Hitler und seine Anhänger ‚neuen Lebensraum’ gewinnen wollten. Leider weigerten sich die Regierungen Englands und Frankreichs, der Tschechoslowakei 1938 beizustehen. So konnten die Nazis ihr Ziel erreichen. Was dann kam, bleibt in den Geschichtsbüchern mit den Gräueln von Theresienstadt und Lidice verbunden. Es darf niemanden wundern, dass die Beziehungen zwischen unseren Völkern viele Jahre durch das Geschehen während der Naziherrschaft belastet waren. Inzwischen sind allerdings die meisten unmittelbar Betroffenen bereits verstorben. Die heutige Generation kennt die Ereignisse nur noch aus den Medien. Trotzdem finde ich die Pflege der Erinnerungsorte wichtig. Ein Besuch an solchen Stätten wirkt doch eindringlicher als eine Schulstunde, ein Buch oder ein Film.“

Foto: Stuart Miles,  FreeDigitalPhotos.net
Und damit ist unsere Zeit leider schon vorbei. Wir freuen uns auf weitere Briefe und Zuschriften – unsere Postadresse lautet: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik, die E-Mailadresse ist: [email protected]. Und wir freuen uns auf ein Wiederhören in 14 Tagen. Bis dahin machen Sie´s gut, liebe Hörerinnen und Hörer.