"Wikipedia ist ein Netz im Netz"

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Wikipedia ist eine Enzyklopädie der etwas anderen Art: Im Internet, frei verfügbar für jeden, der sich am Bildschirm durch das Weltwissen klicken will. Und anders als der Brockhaus, der kiloschwer das Bücherregal zu Hause füllt, ist Wikipedia eine wachsende Wissenssammlung. Beitragen kann jeder, der Internetzugang hat. Auch auf Tschechisch. Daniel Satra berichtet.

250 000 Artikel können Wissensdurstige auf der englischen Wikipedia-Website einsehen, immerhin 80 000 auf der deutschen, und bisher nur knapp 1800 auf der tschechischen. Die Enzyklopädie, die fortlaufend wächst und an der jeder als Autor online mitschreiben kann, ist in Tschechien erst seit zwei Jahren am Netz. Jetzt haben sich das erste Mal deutsche und tschechische "Wikipedianer" in Prag getroffen, Patrick Zörner, Elektrotechnik-Student in Hannover, hat die kleine Zusammenkunft einberufen. Und er hat Unterschiede bei deutschen und tschechischen Wissenssammlern beobachtet?

"180 angemeldete Benutzer in der Tschechischen Republik gegenüber 22 000 registrierten Benutzern in Deutschland. Das ist ein Hundertfaches im Vergleich zu Tschechien."

Noch fehlen die "Wikipedia" -Schlagzeilen in der tschechischen Presse meint Zörner. Neben Fachartikeln zu "Elektromigration" oder der "Blackschen Gleichung" hat er auch Beiträge über Tschechien auf der deutschen Website verfasst hat. Doch die Zusammenarbeit übers Internet läuft international.

"Es ist sozusagen ein Netz im Netz. Es ist vernetzt mit dem Internet, und es ist intern vernetzt, das heißt die deutsche Website ist mit anderssprachigen Sites verlinkt. Oder die tschechische Website ist mit der deutschen oder englischen verlinkt, je nach dem, wo schon Artikel zu dem Thema existieren."

Damit Nutzer der Internet-Enzyklopädie auf die Inhalte der Artikel vertrauen können, herrscht Selbstkontrolle bei den "Wikis". Jeder Artikel, der verfasst wird, kann umgeschrieben werden. Ob Details oder ganze Absätze - ändern kann wer will. Und: Alle vorangegangenen Versionen bleiben zum Nachgucken erhalten. Der offene Zugang führt jedoch auch zu Missbrauch, so genannte Trolle treiben ihr Unwesen.

"Man darf diesen Leuten keine Aufmerksamkeit schenken, man muss es einfach lassen und abwarten. Denn ich weiß ganz genau: Wenn diese Leute - diese Trolle - keine Aufmerksamkeit bekommen, dann ziehen sie sich auch wieder zurück."

Und denen, die nicht nur randalieren, sondern mitschreiben wollen, rät Zörner:

"Seid mutig! Das ist der Wahlspruch der Wikipedia. Seid mutig, denn es kann nichts kaputt gehen. Seid mutig und schreibt etwas. Aber denkt daran: Wikipedia ist eine Enzyklopädie und kein Wörterbuch. Schreibt also einen enzyklopädischen Artikel, damit ist der Wikipedia geholfen."

Und wie das geht - wie so ein enzyklopädischer laut "Wiki" -Kodex Artikel geschrieben werden soll - das finden angehende "Wikipedianer" unter www.wikipedia.org (http://de.wikipedia.org, http://cs.wikipedia.org). Dort erfahren Neugierige auch woher eigentlich das Wörtchen "wiki" kommt.