Wirtschaftsdaten setzen Nationalbank unter Druck
Nach Bekanntgabe der jüngsten Wirtschaftszahlen wächst der Druck auf die Tschechische Nationalbank (ČNB). Wie die Nachrichtenagentur ČTK am Freitag mitteilt, müssen sich die Währungshüter rechtfertigen, weil die Inflationsrate im vergangenen Jahr so tief gefallen ist wie seit 2003 nicht mehr. Nach den Angaben des Tschechischen Statistikamtes lag sie im vergangenen Jahr bei 0,4 Prozent und damit um einen Prozentpunkt niedriger als 2013. Im Dezember lag die Inflationsrate sogar nur bei 0,1 Prozent. Damit unterbot sie die Erwartungen der Tschechischen Nationalbank um einen halben Prozentpunkt.
Nachdem das Tschechische Statistikamt am Freitag die Daten bekanntgegeben hatte, fiel der Wert der Krone im Vergleich zum Euro auf 28 Kronen. Zu einem derart schwachen Kurs wurde die Krone zuletzt im März 2009 gehandelt. Wie die ČTK meldet, befürchtet der Handel nun erneute Intervention der tschechischen Nationalbank. Nach der Ansicht von Analysten sollte die Zentralbank auf die niedrige Inflation und die Gefahr einer Deflation nicht mit einer weiteren Schwächung der Krone reagieren. Spekulationen gibt es jedoch über eine weitere Ausdehnung der Devisenintervention, mit der die Tschechische Nationalbank im Jahr 2013 begonnen hat. Für den Fall, dass sich das Risiko eines weiteren Preisverfalls erhärtet, schließen Wirtschaftsexperten nicht aus, dass der Wert der Krone im Vergleich zum Euro auf bis zu 30 Kronen sinken könnte. Im Dezember hatte der Nationalbankrat zum wiederholten Mal erklärt, dass die Deviseninterventionen bis ins Jahr 2016 fortgesetzt werden sollen. Das Inflationsziel der Nationalbank liegt bei zwei Prozent. Die Währungshüter reagierten 2013 auf die starke Krone mit Deviseninterventionen, die ein drohendes Deflationsszenario verhindern sollen.