Wo ist die Hefe hin?
Es ist dasselbe Phänomen wie in Deutschland: Auch in Tschechien ist Hefe seit dem Ausbruch der Coronakrise zur Mangelware geworden. Dazu nun ein paar Vokabeln.
Da ein Großteil der Menschen nun sehr viel Zeit zu Hause verbringt und Einkäufe möglichst meidet, ist Brotbacken gerade sehr angesagt. Und dafür braucht man Hefe – droždí beziehungsweise kvasnice. Hefe ist ein Pilz – houba, konkret ein Hefepilz – kvasinka, wird aber industriell hergestellt. Man unterscheidet Frischhefe – čerstvé droždí, die in Würfeln verkauft wird, und Trockenhefe – sušené droždí in Form eines Pulvers. Bei der Hefe handelt es sich um ein Mittel, das jeden Teig aufgehen lässt – nakynout beziehungsweise vykynout. Das bedeutet, der Teig vergrößert sein Volumen. Der Hefeteig heißt dementsprechend kynuté těsto.
Gleich zu Beginn der Coronakrise war die Hefe bereits ausverkauft. Wer Brot – chléb backen will, hat aber noch eine andere Möglichkeit. Man kann selbst einen Sauerteig – chlebový kvas beziehungsweise kvásek herstellen, und zwar aus Roggenmehl – žitná mouka und Wasser – voda. Daraus backt man dann ein sogenanntes Sauerteigbrot – kváskový chléb. Im Internet kursieren aber auch Anleitungen, um Hefe herzustellen. Dazu nimmt man Bier – pivo, Kartoffeln – brambory oder Äpfel – jablka.
Gerade zu Ostern wird traditionell viel Gebäck aus Hefeteig zubereitet. Hierzulande populär ist vor allem das Osterbrot – mazanec beziehungsweise der Osterlaib – bochánek aus Hefeteig mit Rosinen und Mandeln. An Karfreitag backt man auch die sogenannten Judaskuchen – jidáše, die mit Honig bestrichen werden. Mit ihrer in sich verdrehten Form sollen sie an den Strang erinnern, an dem sich Judas erhängt hat. Auf Wiederhören! Na slyšenou!