Wochenschau

Vaclav Havel, Foto: CTK

Herzlich willkommen liebe Hörerinnen und Hörer zum deutschsprachigen Programm von Radio Prag. In der folgenden halben Stunde bringen wir unsere regelmäßigen Wochenendrubriken, doch zunächst hören Sie unseren Rückblick auf die Ereignisse der letzten Woche. Am Mikrophon begrüßt Sie Dagmar Keberlova.

Tschechien rechnet mit Einführung des Euro erst um die Jahre 2009 und 2010

Die angehäuften Staatsschulden dürften die Einführung des Euro in der Tschechischen Republik um mindestens zwei bis drei Jahre verzögern. Weil die wirtschaftlichen Voraussetzungen vorher nicht erfüllt seien, rechnet die Regierung in Prag mittlerweile erst 2009 oder 2010 mit der Euro-Einführung in Tschechien. Dies geht aus einem am Montag in Prag gefassten Beschluss des sozialliberalen Kabinetts von Premier Spidla hervor.

Ehemaliger KP-Funktionär Hoffmann in Prag zu sechs Jahren Haft verurteilt

Karel Hoffmann,  Foto: CTK
35 Jahre nach der Niederschlagung der Reformbewegung des "Prager Frühlings" ist der damalige kommunistische Funktionär der Tschechoslowakei, Karel Hoffmann, am Montag wegen Amtsmissbrauchs zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Prag sah es als erwiesen an, dass Hoffmann nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei im August 1968 angeordnet hatte, den Rundfunk wegen dessen kritischer Berichterstattung abzuschalten. Das Urteil ist rechtskräftig. Hoffmann war im vergangenen Jahr in erster Instanz wegen erwiesenen Landesverrats zu vier Jahren Haft verurteilt worden, hatte aber Widerspruch eingelegt. In der jetzigen Berufungsverhandlung wurde das Urteil um zwei Jahre erhöht.

Ex-Präsident Havel mit höchsten Orden des Landes ausgezeichnet

Vaclav Havel,  Foto: CTK
In einer Feierstunde hat das Parlament in Prag am Dienstag dem ehemaligen tschechischen Präsidenten Vaclav Havel (67) die beiden höchsten Orden des Landes verliehen. Der Name Havel werde für immer mit der politischen Wende von 1989 und dem Kampf um die Einigung Europas verbunden bleiben, sagte der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Lubomir Zaoralek. Havel selbst rief dazu auf Staaten "wie Kuba, Weißrussland und Burma" zu helfen, die "im Kampf um die Werte noch nicht so weit" seien. Kommunistische Abgeordnete waren der Feier demonstrativ fern geblieben. Havel war im Februar nach rund 13 Jahren aus dem Amt geschieden.

Liechtenstein unterzeichnete nicht den Vertrag über die Erweiterung des EHR

Liechtenstein hat am Dienstag in Luxemburg den Vertrag über die Erweiterung des Europäischen Wirtschaftsraums wegen seines historischen Besitztumsstreits mit Tschechien und der Slowakei nicht unterzeichnet. Außenminister Ernst Walch verweigerte ebenso wie die Außenminister Norwegens und Islands, die sich solidarisch mit ihm zeigten, seine Unterschrift. Vertreter der 25 alten und neuen EU-Länder haben den Vertrag wiederum unterzeichnet. Der Termin des Beitritts der zehn neuen Länder zum Europäischen Wirtschaftsraum parallel zur EU-Erweiterung am 1. Mai kommenden Jahres ist daher ernsthaft gefährdet.

Premier Spidla in Brüssel: Es kam zur Annäherung der Standpunkte

Vladimir Spidla,  Foto: CTK
Auf dem EU-Gipfel über die künftige EU-Verfassung ist nach Worten des tschechischen Premiers Vladimir Spidla vom Donnerstag kein Durchbruch erreicht worden. Es sei jedoch - so Spidla - zur Annäherung der Standpunkte gekommen. Nach Worten des Premiers wird es möglich sein, eine Kompromisslösung zu finden. Ähnlich wie der italienische Außenminister Franco Frattini ist Spidla der Meinung, dass sich die 25 Länder der erweiterten EU bald darauf einigen werden, dass der EU-Ministerrat durch Teamvorsitze geleitet wird.