Zu Ehren des großen Dirigenten: Bruno-Walter-Musiktage in Prag
Konzerte junger Musiker, Vorträge sowie eine Ausstellung stehen auf dem Programm der Europäischen Bruno-Walter-Musiktage, die nach Bratislava, Wien und Hamburg dieses Jahr in Prag stattfinden.
In Prag wurden die Festtage mit der Vernissage einer Ausstellung über Bruno Walter und seine Zeit eröffnet. Am Samstag, dem 20. Oktober, werden beim "Konzert gegen das Vergessen" in Theresienstadt Werke von Komponisten erklingen, die die Shoah nicht überlebt haben. Das Konzert in der Magdeburger Kasernen hält Dirigent Händler für besonders wichtig:
"Ich bin dagegen, dass solche Orte heute nur Museen sind. Wie paradox das auch klingen mag, es sind Orte, die wir heute erleben müssen. Wir müssen die Kraft haben, dort ein Konzert für uns - nicht für das Publikum - zu verwirklichen. Ich sage absichtlich nicht ´spielen´, sondern verwirklichen. Elie Wiesel hat einmal gesagt, wenn man den Holocaust vergisst, dann tötet man zum zweiten Mal. Mir reicht es nicht, darüber nur in Büchern zu lesen. Wir Musiker, das heißt meine Kollegen und meine Freunde, wir müssen das dort erleben. Meine Eltern leben nicht mehr. Nach dem Tod von allen Überlebenden wird die Shoah nur noch Geschichte in Büchern sein. Die Geschichte muss man erzählen, und zwar dort, wo sie sich abgespielt hatte, aus dem Grund sollen diese Orte nicht nur als Museen dienen."
Bei allen Konzerten des Festivals treten junge Musiker aus verschiedenen Ländern Europas auf. Der Erlös des Abschlusskonzerts, das am Montag, den 22. Oktober im Rudolfinum stattfindet, wird der Prager Jedlicka-Anstalt für Behinderte zugute kommen, ähnlich wie es bei einem Prager Konzert mit Bruno Walter im Jahre 1931 der Fall war.
Die Ausstellung über Bruno Walter ist im Respirium des Rudolfinums bis Ende November zu sehen.