Zu Ehren des Přemyslidenfürsten: Ausstellung über St. Wenzel eröffnet
Seine Reiterstatue dominiert den größten Platz im Herzen Prags, der seinen Namen trägt: Wenzelsplatz. Von der Höhe seines Denkmals schaute der steinerne Fürst während der Jahrzehnte auf Kundgebungen verschiedenster Art herunter: Vor 20 Jahren protestierten die Prager unter seiner Obhut gegen den Kommunismus. Auch ihre Freude über den Sieg tschechischer Mannschaften haben Eishockey- oder Fußballfans dem Landespatron oft laut demonstriert. Die Rede ist vom heiligen Wenzel – auf Tschechisch „svatý Václav“. Kurz vor Jahresende wurde im Prager Agneskloster eine Ausstellung über die St. Wenzel-Tradition eröffnet.
Eines der wertvollsten Exponate ist ein sagenumwobenes Marienbild – das so genannte Palladium der Böhmischen Länder. Das Bild soll der Legende zufolge Fürst Wenzel von seiner Großmutter Ludmila erhalten haben. Nach Wenzels Ermordung im Jahre 929 war das Bild verschwunden. Später wurde es an dem Ort, wo heute eine große Marienkirche steht, in Stará Boleslav / Altbunzlau gefunden. In der Ausstellung werden nicht nur Kunstwerke gezeigt, sagt Dana Stehlíková vom Prager Nationalmuseum.
„Es sind auch sterbliche Überreste des heiligen Wenzel selbst vertreten, denn es sind mehrere St. Wenzel-Reliquienschreine ausgestellt. Zu erwähnen ist vor allem die gotische Reliquienbüste mit der Fürstenkrone. Gezeigt werden aber auch Gegenstände, die Fürst Wenzel möglicherweise tatsächlich benutzen konnte, wie die jüngsten Forschungen beweisen. Dazu gehören ein Helm und ein Schwert, die aus dem 10. Jahrhundert stammen.“Unter den Exponaten, die die Geschichte des St. Wenzel-Kults dokumentieren, sind Gegenstände aus den Werkstätten der Goldschmiede, Graphiken, Buchdeckel, Kelche sowie Stickereien mit St. Wenzel-Motiven. Diese Fülle der Exponate belegt den Kuratoren zufolge, wie inspirierend der heilige Wenzel in verschiedenen Zeitepochen gewirkt hat.
Die Ausstellung, die durch ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt wird, ist im Agnes-Kloster bis 8. März dieses Jahres zu sehen.
Foto: Barbora Kmentová