Staatsfeiertag zu Ehren des heiligen Wenzel: Kličkas „Konzertfantasie über den St.-Wenzels-Choral“
Am heutigen Datum wird hierzulande an den heiligen Wenzel erinnert, den Landespatron der Böhmischen Länder und ein wichtiges Symbol der tschechischen Staatlichkeit. Sein Todestag am 28. September 929 wird seit Jahrzehnten mit dem Hymnus „Svatý Václave, vévodo české země“ – auf Deutsch: „Heiliger Wenzel, Herzog des böhmischen Landes“ – gefeiert.
Die Wurzeln dieses Hymnus liegen im 12. Jahrhundert. Es handelt sich um ein Gebet zu dem heiligen Wenzel. Die Gläubigen bitten ihn um Hilfe und Schutz für ihr Volk. Der Choral galt lange als inoffizielle Hymne des tschechischen Volkes und ist auch heute noch mehr als nur ein reines Kirchenlied. Er wurde in mehreren Kompositionen wiederbelebt, am bekanntesten von ihnen ist wohl die „Meditation über den Sankt-Wenzel-Choral“ für ein Streichquartett von Josef Suk. In unserer heutigen Musiksendung können Sie zudem ein Orgelwerk hören, das Ende des 19. Jahrhunderts nach den Motiven des Kirchenliedes komponiert wurde.
Josef Klička war Professor für Kirchenmusik an der Orgelschule in Prag. Mit seinem Schaffen hat er den Charakter der tschechischen Orgelkunst in der Zeit der Spätromantik wesentlich geprägt. Er machte die Orgel zu einem Konzertinstrument, das den Klang eines Orchesters ersetzen sollte. Klička transkribierte einige ursprünglich für Orchester geschriebene Kompositionen, schuf aber auch neue Kompositionen für die Orgel.
Die erhabene und monumentale „Konzertfantasie über den St.-Wenzels-Choral“ wurde 1895 komponiert. Die Zeitung „Národní politika“ (Nationale Politik) vom 28. September 1913 schrieb in der Annonce einer anstehenden Aufführung: „Diese Komposition ist das prächtigste Werk von Prof. Klička und hinterlässt in der vorzüglichen, virtuosen Ausführung von Herrn Wiedermann einen unvergesslichen Eindruck beim Zuhörer. Was die virtuose Technik betrifft, so sucht dieses Stück in der gesamten Orgelliteratur seinesgleichen“.
Die „Konzertfantasie“ ist eines der am häufigsten gespielten Stücke von Josef Klička. Trotzdem wird sie allerdings wegen des hohen spielerischen Anspruchs sowie ihres Umfangs nicht oft aufgeführt.