Zu Ehren Johanns von Luxemburg: Stadtfest in Böhmerwaldort Kašperské Hory

Foto: Martina Schneibergová

Das Böhmerwaldstädtchen Kašperské Hory / Bergreichenstein gilt als ein beliebter Ausgangsort für Wanderungen. Im Mittelalter war es eine sehr reiche Stadt. An die Blütezeit unter den Luxemburgern wurde am vergangenen Wochenende mit einem Stadtfest erinnert.

Foto: Martina Schneibergová
Hunderte von Menschen versammelten sich am Samstagvormittag auf dem Hauptplatz in Kašperské Hory, dieser hatte sich in einen mittelalterlichen Markt verwandelt. Die Besucher warteten auf die Ankunft eines historischen Umzugs mit König Johann von Luxemburg an der Spitze. Der böhmische Herrscher sprach zu den Stadtbewohnern:

„Ich bin nach Bergreichenstein gekommen, wo das Gold für die Münzprägung gefördert wird. Vor allem aber haben mich die hiesigen Bergleute bei meinem Feldzug nach Schlesien begleitet und dazu beigetragen, dass wir gesiegt hatten.“

Vladimír Horpeniak  (Foto: Martina Schneibergová)
Der Umzug begab sich nach des Königs Rede zum Stadtmuseum. Dort wurden die Teilnehmer von den Stadtvertretern begrüßt. Historiker Vladimír Horpeniak erklärte, warum beim Stadtfest gerade an Johann von Luxemburg erinnert wurde.

„Kašperské Hory erlebte den größten Aufschwung gerade unter König Johann von Luxemburg. Damals waren die Stadt und ihre Umgebung das bedeutendste Goldminenrevier im Königreich Böhmen und damit auch eine große Stütze des Herrschers. Vor 690 Jahren wurden die ersten böhmischen Goldmünzen geprägt. Das Gold stammte aus den hiesigen Goldminen. Es ist kein Zufall, dass auch die ersten schriftlichen Erwähnungen von Kašperské Hory 690 Jahre alt sind. Damals hieß der Ort jedoch Reichenstein. Vor 670 Jahren, im Jahre 1345, verlieh König Johann von Luxemburg Kašperské Hory das Stadtrecht und kurz zuvor schon ein eigenes Stadtwappen. Dies war nicht nur eine Belohnung für das hier geförderte Gold, sondern auch für die Hilfe, die 600 Bergarbeiter aus Reichenstein dem König bei der Belagerung der schlesischen Städte geleistet hatten.“

Burg Kašperk  (Foto: Martina Schneibergová)
Der Historiker erinnerte zudem daran, dass im kommenden Jahr der 700. Geburtstag von Karl IV. gefeiert wird und auch dieser Herrscher mit der Stadt verbunden ist. Der spätere Kaiser gründete nahe der Stadt die Burg Kašperk / Karlsberg und ließ den sogenannten „Bergreichensteiner Steg“ errichten, der nach Bayern führte.

Die heutigen Stadtvertreter von Kašperské Hory ließen am Samstag am örtlichen Böhmerwaldmuseum eine Gedenktafel für König Johann installieren. Künftig soll zudem der Marktplatz, der bisher keinen Namen hat, nach dem Luxemburger benannt werden. Historiker Horpeniak:

Foto: Martina Schneibergová
„Aus der unruhigen Zeit der Luxemburger stammen in unserer Region zahlreiche Baudenkmäler und Kunstwerke. Zudem sind einige technische Sehenswürdigkeiten aus dieser Zeit erhalten. Dazu gehören beispielsweise die Mühlsteine, die vor der südlichen Wand der Margarethenkirche ausgestellt sind. Diese wurden zur Verarbeitung des Golderzes benutzt.“

Nach der Enthüllung der Gedenktafel wurde am Samstag im Stadtmuseum eine Ausstellung von Originalurkunden jener königlichen Privilegien eröffnet, die Kašperské Hory vom 14. bis 18. Jahrhundert erhalten hat. Zudem werden im Museum Kopien der Böhmischen Kronjuwelen ausgestellt.

Die Ausstellung der historischen Privilegien und Kronjuwelen ist im Böhmerwaldmuseum in Kašperské Hory noch bis 30. September zu sehen. Das Museum ist täglich außer montags geöffnet, und zwar von 9 bis 17 Uhr.

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