Zu Ehren von Rabbi Löw: Golem und koschere Weine auf dem Altstädter Ring
Der Altstädter Ring ist einer der meist besuchten Plätze in der tschechischen Metropole. Tausende von Touristen strömen täglich über den oft an einen Rummelplatz erinnernden historischen Ort. In diesen Tagen können die Stadtbesucher dabei neben den üblichen Würstchen- und Souvenirbuden auch einen Hauch des rudolfinischen Prags erleben. Am Montag hat dort nämlich Kaiser Rudolf II. höchstpersönlich dem namhaften Rabbi Löw gehuldigt.
Auf die kaiserliche Erwähnung über die fremden Gäste reagierte der Prager Oberbürgermeister Pavel Bém:
„Wir kehren in die Zeit vor 400 Jahren zurück, nach Prag, wo damals große Geister gewirkt haben. Von ihnen will ich an erster Stelle Maharal nennen, wie Rabbi Löw genannt wurde. Heutzutage ist er eher als eine sagenumwobene Person bekannt anstatt als Gelehrter und Pädagoge, der hier neben Johannes Kepler, Tycho de Brahe und anderen europäischen Gelehrten gelebt hat.“
Des 400. Todestags von Rabbi Löw wird auf verschiedener Weise gedacht. Auf der Prager Burg ist seit drei Wochen eine große Ausstellung über ihn als Philosoph und Denker zu sehen. Auf dem Altstädter Ring aber wolle man an die Zeit von Maharal in einer leichteren Form erinnern, sagte der Vorsitzende der Prager jüdischen Gemeinde, František Banyai:„Ich bin froh, dass Sie sich für die Zeit von Rabbi Löw interessieren. Kosten Sie hier koscheren Wein, koschere Gerichte und besuchen Sie die unweit gelegene jüdische Stadt.“
Mit kaiserlicher Hilfe hat Banyai danach eine Open-Air-Ausstellung von Großformatfotos aus dem jüdischen Prag eröffnet. Die meisten der Zuschauer folgten jedoch gleich seinem Rat und labten sich am koscheren Wein aus dem nordböhmischen Chrámce. Koschere Gerichte wie "gefilte Fisch" oder Schoulet wurden gleich nebenan von einem asiatischen Verkäufer angeboten. Die Gaukler, Musiker und Händler aus dem Prag Rudolfs II. sowie den Golem kann man noch bis zum 7. September auf dem Altstädter Ring erleben.